Legende Lövenix

Der 70-jährige Gottfried Wilhelm Leibniz steht am Ende seines Lebens. Wenige Tage vor seinem Tod diktiert er dem Sekretär Eckhart Erinnerungen, Lebenserfahrungen. Auf diese Weise konnte in der Ich-Form geschrieben werden - der Leser bleibt der zentralen Figur sehr nahe. Leibniz berichtet so unerhörte Dinge, dass sich dem Sekretär mehr als einmal die Feder sträubt. Von der Liebe zu einer Königin ist die Rede, von Freundschaft zu einem Diener und von Schuld... Seine Erinnerungen reisen quer durch Europa - in das Frankreich Ludwig XIV., nach London, Holland, Wien, Rom. Er begegnet berühmten Persönlichkeiten seiner Zeit - Kaiser Leopold I., Eugen von Savoyen, Huygens, Spinoza, dem Papst, Sophie Charlotte und ihrem Gatten, dem Preußenkönig Friedrich I. Der Roman erzählt von Hoffnungen und Illusionen, Irrtümern und Zweifeln, großen Ideen und Erkenntnissen, erzählt von einem Menschen, der liebte und wiedergeliebt wurde, und dessen Forderung nach Frieden und Glück für die Menschen höchst aktuell bleibt. Es ist verbürgt, dass Leibniz im niedersächsischen Hannover hinter vorgehaltener Hand 'Lövenix' genannt wurde. Im Roman wird das sehr schnell aufgeklärt. '...Sie messen mich', berichtet er, 'drüben im Schloss an der Zahl meiner Kirchgänge. Die waren selten, ich gestehe es. He glövt nix, hieß das in ihrer Mundart, sie haben daraus den Lövenix gemacht... Ein Scherz ohne Verstand. Ich erinnere mich doch kaum einer Predigt, die nicht gelangweilt hätte - zehn Sätze für Gott, zehn für die Leut' und zwanzig für die Katz'... Worte allein haben noch nie geändert...' Das Buch erschien erstmals 2004 beim trafo Verlag, Berlin.

Der Autor Manfred Richter wurde in Dresden geboren. Studium an der Schauspielschule Berlin und am Institut für Literatur Leipzig. Fachausbildung als Szenarist (Drehbuchautor) an der Filmhochschule Babelsberg. Interessehalber Fernstudium Pädagogik. Fest angestellter Autor am Deutschen Nationaltheater Weimar; Dramaturg am Landestheater in Dessau; fester Drehbuchautor beim DEFA-Studio für Spielfilme in Babelsberg. Mitte der 60iger Jahre wegen kulturpolitischer Meinungsverschiedenheiten Bruch mit dem DEFA-Studio. Künstlerischer Leiter des Kulturhauses in der Filmfabrik Wolfen; Fachdozent für Dramaturgie und Theatergeschichte. 12 Jahre freiberuflicher Schriftsteller. Ab 1984 wieder Drehbuchautor und nach Auflösung der DEFA-Strukturen 1989/90 freiberuflich tätig. Auszeichnungen: Kunstpreis, Silberner und Goldener Lorbeer des Fernsehens der DDR, zwei Preise für Kinder- und Jugendliteratur. Bibliografie (Auszug): Bücher: Das Ei in der Trompete, Kinderbuchverlag, Berlin 1980 Der vertauschte Vati, Kinderbuchverlag, Berlin 1981 Legende LÖVENIX. Ein ungesicherter Bericht über die Liebe und anderes Merkwürdiges im Leben des Gottfried Wilhelm Leibniz, trafo, Berlin 2004 Jakobs Augen. Erzählung, Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 2005 Theaterstücke: Das Zauberfaß, Kinderstück 1955 Kommando von links, 1958 Die Familie der guten Leute, 1958 Die Insel Gottes, 1959 Ehrengericht, 1962 Rübchen, 1962 Der Eisriese, 1974 Spiel- und Fernsehfilme: Als Martin 14 war, 1963 Joi, Mama, 1966 Reife Kirschen, 1972 Der Untergang der Emma, 1975 Das große Abenteuer des Kaspar Schmeck, 3 Teile, 1982 Familienbande, 1982 Der Hut des Brigadiers, 1986 Ein Wigwam für die Störche, 1986 Vernehmung der Zeugen, 1987 Die verzauberten Brüder, 1987 Die kriegerischen Abenteuer eines Friedfertigen, 1991

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