Leichtbaukonzepte im Automobilbau

Durch die vorangeschrittene Produkt- und Technologieentwicklung in den letzten Jahrzehnten stieg der Bedarf an natürlichen Rohstoffen enorm. Daher ist eine sparsame Anwendung vorliegender Ressourcen heute extrem wichtig. Darüber hinaus rückt die Problematik des Klimawandels in den Fokus der Weltorganisation für Klimaschutz, die eine sofortige Begrenzung der Treibhausgase fordert. Im April 2009 wurde durch das Europäische Parlament eine Verordnung zur Minderung von CO2-Emissionen bei den neuen Personenkraftwagen verabschiedet. Diese Verordnung schafft einen verbindlichen Rechtsrahmen und bietet der Automobilindustrie eine solide Planungssicherheit. Ein wesentlicher Aspekt für die Fahrzeugproduzenten hierbei ist die CO2-Ausstoßgrenze, die ab 2020 nur noch 95 g/km betragen darf. Dies entspricht einem Verbrauch von 3,6 Liter beim Diesel- und 4,2 Liter beim Ottomotor auf 100 km Entfernung. Somit helfen die neuen europäischen Vorgaben die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie zu steigern, da die Zukunft des modernen Automobilbaus sowohl in Europa als auch weltweit den effizienten Fahrzeugen gehört. Die Effizienz der modernen Fahrzeuge basiert auf den Kohlenstoffdioxid- und Schadstoffemissionen, die automatisch zum Leichtbau führen. Die Leichtbauanforderungen für die Produkte der Automobilindustrie können mittels folgender Prinzipien beschrieben und realisiert werden: der Werkstoffleichtbau, der Konstruktionsleichtbau, der Systemleichtbau. Somit treiben die Aspekte der Umweltpolitik sowie der Energieeinsparung den Leichtbau voran und erwarten neben den Leichtbauwerkstoffen den Einsatz von Leichtbaukonzepten und Leichtbautechnologien gleichzeitig. Aus meiner persönlichen Erfahrung und Beobachtung über die letzten 12 Jahre, insbesondere während der Anfertigung verschiedener wissenschaftlicher Ausarbeitungen, wird der Fokus von den Entwicklungsingenieuren jedoch sehr oft auf nur eines der Leichtbauprinzipien gerichtet. Die strengen wirtschaftlichen und zeitlichen Projektvorgaben mögen die Ursachen für eine vereinfachte Vorgehensweise sein. Daher wird das Augenmerk der vorliegenden Ausarbeitung auf die neusten Entwicklungen und Potentiale im Werkstoffleichtbau sowie Konstruktionsleichtbau gerichtet und durch die Ansätze aus dem Systemleichtbau ergänzt. In Anbetracht der Vielfalt werkstofftechnischer Entwicklungsansätze zur Leichtbauthematik werden jedoch nur bestimmte Beispiele dargelegt und beschrieben.