Schmerz und Leid sind allgegenwärtige Erfahrungen. Sie zermürben das physische und psychische Wohlbefinden, stören soziale Beziehungen, gefährden die gesamte Existenz der leidenden Person. Heute werden Erwartungen der Schmerz- und Leidenslinderung vor allem an die Medizin gerichtet. Dabei wirft dieser Trend zu einer Fokussierung auf einen rein medizinisch-technischen Umgang mit Schmerz und Leiden Fragen auf: Können alle Formen von Leiderfahrung vom physischen Schmerz über psychische Traumata bis hin zu existentieller Verzweiflung angemessen mit medizinischen Mitteln behandelt werden? Wie kann im medizinischen Kontext mit der Frage nach dem Sinn von Schmerz und Leid umgegangen werden? Welche Bedeutung hat dabei der gesellschaftliche Umgang mit Schmerz und Leiden? Welche Rolle spielen diese Erfahrungen für unser Verständnis eines guten Lebens bzw. eines guten Sterbens?

Giovanni Maio, Prof. Dr., geb. 1964, Studium der Medizin und Philosophie in Freiburg, Straßburg und Hagen. Seit 2005 Professor für Bioethik, seit 2006 Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin. Er berät die Deutsche Bischofskonferenz wie auch die Bundesregierung und die Bundesärztekammer. Claudia Bozzaro, Dr. phil., studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Theologie und Psychologie in Freiburg und Paris und promovierte mit einer Arbeit, die unter dem Titel ,,Das Leiden an der verrinnenden Zeit. Philosophisch-ethische Überlegungen zum Zusammenhang von Altern, Leiden und Zeit am Beispiel der Anti-Aging-Medizin" im Jahr 2013 erscheinen wird. Von 2006 bis 2010 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Philosophischen Seminars in Freiburg. Seit 2010 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Freiburg. Forschungsinteressen: Angewandte Ethik, Philosophische Anthropologie, Existenzphilosophie, Medizinethik (Altersforschung, Ethik am Lebensende, Reproduktionsmedizin, Ethikberatung). Martin Hähnel, seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Bioethik der KU Eichstätt-Ingolstadt; 2013 Promotion zum Dr. phil., 2004-2009 Studium der Philosophie, Romanistik und Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der TU Dresden. Dr. med. Boris Wandruszka, Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Stuttgart, Philosophiestudium (MA). Arbeitet seit längerem an einer "Philosophie des Leidens", in der er Medizin, Psychotherapie und Philosophie zusammenzuführen sucht. Bisher veröffentlicht sind die "Logik des Leidens" (2004) und der Aufsatz "Notleiden und Sorge als Wirkfaktoren in Medizin und Psychotherapie" (2005), beide bei Königshausen und Neumann, Würzburg