Leiharbeit als Sprungbrett zur Festanstellung: Eine ökonomische Analyse

Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland ist ein kontrovers diskutiertes, aber dennoch aus personalpolitischer Sicht wenig erforschtes Gebiet. Vor allem das ernorme Wachstum dieser Branche bedarf neben ökonomischer Erklärungsansätze auch einer Diskussion der Frage, welche Chancen die Arbeitnehmerüberlassung bietet. Zeitarbeit wird in Unternehmen mittlerweile nicht nur zur Erzielung kurzfristiger Flexibilisierungsvorteile genutzt, sondern dient darüber hinaus als Instrument der Personalrekrutierung. Neueste Untersuchungen zeigen, dass knapp 25% aller Leiharbeitnehmer im letzten Entleihbetrieb verbleiben. Dieser Klebeeffekt der Zeitarbeit wird in der vorliegenden Studie unter Einbeziehung der Tournament-Theorie diskutiert. Außerdem sollen auf dieser Grundlage die weiteren Effekte von Leiharbeitnehmerturnieren um eine Festanstellung betrachtet werden. Bei solchen Turniere zwischen zwei Leiharbeitnehmern in einem Entleihbetrieb soll derjenige Arbeitnehmer ermittelt werden, der das beste Arbeitsplatz-Matching garantiert. Hintergrund dieser Überlegungen ist die Fragestellung, welche Bedeutung die Zeitarbeit für die Entleihbetriebe hat, wenn es darum geht, wie viele Arbeitnehmerüberlassungsverträge nach Beendigung in einer Festanstellung münden. Ziel dabei ist es, die Bedeutung der Zeitarbeit als alternatives Rekrutierungsinstrument für Entleihbetriebe hervorzuheben sowie die Chancen, die sich durch Leiharbeitnehmerturniere speziell für die Zeitarbeiter ergeben können, zu erörtern.