Leni Riefenstahl und ihr Verhältnis zum Dritten Reich

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1 , Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Der einhundertste Geburtstag war für Leni Riefenstahl kein Grund zur Freude. Ihr Leben nach 1945 war geprägt von Prozessen um ihre Rolle im Nationalsozialismus gleichsam wie der Kampf zwischen ihren Anklägern und ihren Apologeten. Sie selbst fühlte sich immer betrogen um eine würdige Anerkennung ihres Lebenswerkes. In der Tat muss ihr großes filmisches Werk auch der politischen Dimension enthoben werden können, um zu Beginn der Arbeit einen Blick auf ihre außerordentlichen Leistungen zu werfen: Zum einen tragen ihre Filme einen hohen filmhistorischen Wert. Keine Dokumentation über den Nationalsozialismus kommt mehr ohne die Bilder aus einem ihrer größten Werke - Triumph des Willens - aus, kaum ein Film hat unsere Vorstellungen über den Nationalsozialismus mehr geformt. Zum anderen ist es unerlässlich, ihrem Genie als Regisseurin und der Ästhetik ihrer Bildsprache Tribut zu zollen, was beides international stets große Anerkennung genoss. So konstatiert etwa der Amerikaner Amos Vogel, dass Leni Riefenstahl ¿zweifellos eine der größten Regisseurinnen¿ sei. Demensprechend gewaltig ist der Einfluss, den die im Jahre 2003 im hohen Alter von 101 Jahren verstorbene Riefenstahl auf ihre Nachwelt hat. In Vorlesungen an Hochschulen dient sie als Anschauungsmaterial par exellence, ihre Bildsprache dient für Werbung, Videos von Musikgruppen und Fotografien als Vorlage, große Regisseure wie Ridley Scott oder George Lucas rezipieren Riefenstahls revolutionäre Filmtechnik, unzählige Dissertationen und Fachbücher wurden über sie verfasst. Prominente wie Mick Jagger, David Bowie oder Andy Warhol suchten daher noch zu Lebzeiten ihre Nähe. Mit ihrem wohl einzigartigen ästhetischen und künstlerischen Anspruch hat Leni Riefenstahl Filmgeschichte geschrieben, wofür sie 2002 von der Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft mit der Ehrenmedaille für ihre ¿außerordentlichen Verdienste um den deutschen Film¿ ausgezeichnet wurde. In der vorliegenden Arbeit jedoch steht das Verhältnis von Leni Riefenstahl zum Nationalsozialismus im Mittelpunkt, wobei eingangs die Ursachen für ihre Verbindung mit dem Nationalsozialismus untersucht werden, ferner das Schaffen von Riefenstahl im Dritten Reich einer Analyse unterzogen wird und letztendlich Kritik an ihrer Rolle als Propagandaregisseurin geübt wird.

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