Leopold von Ranke in Geschichtsdenken und Forschung.

Die Beurteilung Leopold von Rankes - vielfach als >Begründer<, >Goethe< und >Papst< der Geschichtswissenschaft bezeichnet - und der Wirkungen auf das zeitgenössische und posthume Geschichtsdenken leidet unter dem unzureichenden Überblick über sein umfangreiches Werk, über Lebenszeugnisse und Kritik der Zeitgenossen und über die ihm gewidmete, als unüberschaubar geltende Literatur. Die in vorliegender Arbeit unternommene Revision vermittelt auf der Grundlage von ca. viertausend Titeln und von Beständen in ca. siebzig Archiven ein stark korrigiertes und erheblich erweitertes Bild von seiner Rolle als Mensch, Wissenschaftler und Autor, vor allem von seiner über die Historiographiegeschichte hinaus weit hinein in die Gefilde von Philosophie, Theologie, Literaturwissenschaft und politischem Denken reichenden, höchst kontrovers verlaufenden internationalen Wirkung in nahezu zwei Jahrhunderten. In einem zweiten Band werden historisch-kritische Einführungen und detaillierte Übersichten vorgelegt: zu Werk, handschriftlichem Nachlass, veröffentlichtem und unveröffentlichtem Briefwechsel mit etwa 650 Korrespondenten, wissenschaftlichen und politischen Denkschriften, Vorlesungen und Übungen, Vorträgen und Ansprachen, Begegnungen und Gesprächen sowie zu Rankes Buch- und Handschriftensammlungen. Das Werk schließt mit einer mehrfach als Desiderat bezeichneten Bibliographie.

Günter Johannes Henz, Dr. phil., Mitglied des Freien Deutschen Autorenverbandes, war nach dem Studium der Geschichte (u.a. bei Th. Schieder und Th. Schieffer), Philosophie, Sprach- und Literaturwissenschaften unter der Ägide von Herbert Grundmann und Fritz Wagner als Schriftleiter, später als Mitherausgeber der von ihm reorganisierten Zeitschrift »Archiv für Kulturgeschichte«, schließlich als Leiter eines wissenschaftlichen Traditionsverlages tätig. Seine 1968 begonnenen interpretatorischen wie editorischen Arbeiten zu Leopold von Ranke wiesen die Mangelhaftigkeit maßgeblicher Editionen nach.