Liebe als Rollenspiel in Stendhals 'Le Rouge et le Noir'

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 2,0, Universität Konstanz (Literaturwissenschaft/Romanistik), Veranstaltung: Realistisches Erzählen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Roman Le Rouge et le Noir von Stendhal erzählt die Geschichte des Sohns eines Mühlenbesitzers aus der französischen Provinz, Julien Sorel. Die Handlung spielt in der französischen Restauration, unmittelbar in der Zeit vor 1830. Im Mittelpunkt des Romans steht der soziale Aufstieg des Helden Julien, dem es gelingt, seiner niederen Herkunft zu entfliehen. Um in der Zeit der Restauration sein Glück zu machen, entscheidet sich Julien Priester zu werden. Dank seiner Intelligenz und Willenskraft bekommt er schnell eine Anstellung als Lehrer im Hause des Bürgermeisters von Verrières. Nachdem bekannt wird, dass Julien mit Mme de Rênal, der Frau des Bürgermeisters, eine Affäre hat, muss dieser Verrières verlassen. Ihm wird ein Platz im Priesterseminar von Besançon vermittelt, wo er zum Protegé des Seminarleiters, Abbé Pirard, wird. Durch den Einfluss des Abts erhält Julien schließlich eine Anstellung als Sekretär beim Marquis de la Mole, einem hochangesehenen Diplomaten in Paris. Der Held betritt nun eine gänzlich neue Welt, die des alten Adels. Er wird täglich mit Reichtum und Überfluss konfrontiert und er spürt seine standesbedingte Unterlegenheit, die er aber nicht akzeptieren möchte. Julien lernt die Tochter des Marquis de la Mole kennen, Mathilde. Schon bald entwickelt sich zwischen [den beiden] eine geheime Liebesbeziehung. Die folgende Hausarbeit macht es sich zur Aufgabe, herauszuarbeiten, wieso man die Liebesbeziehung zwischen Julien und Mathilde als Rollenspiel bezeichnen muss, wieso man hierbei gerade nicht von aufrichtiger Liebe sprechen kann. So gilt es festzustellen, was dieses Rollenspiel auszeichnet. Im Hinterkopf soll bei der Analyse stets die Fragestellung behalten werden, wie das Rollenspiel bewertet werden kann. Dazu gilt es zunächst, die imaginären Rollen vorzustellen, die die beiden Hauptfiguren annehmen und durch die sie versuchen, sich von den gesellschaftlichen Zuständen ihrer Zeit zu distanzieren: Julien als Napoléon und Mathilde als Marguerite de Navarre. In einem nächsten Schritt soll der Leser kurz in die Grundlagen der Moralistik von La Rochefoucauld eingeführt werden, bevor die Bedeutung der Moralistik für das Rollenspiel in Le Rouge et le Noir dann im folgenden Abschnitt an exemplarischen Textstellen erläutert wird. Im letzten Kapitel geht es um die Beantwortung der Frage, welche Bewertungsmöglichkeiten das Rollenspiel zulässt. Abschließend wird ein Fazit nochmals die wesentlichen Aspekte der Hausarbeit resümieren.

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