Lunar? Solar? Kritisch-rationale Untersuchung der Terlusollogie und deren Konsequenzen für die gesangspädagogische Praxis

Die Terlusollogie geht davon aus, dass Menschen je nach Sonne-Mond-Konstellation zum Zeitpunkt ihrer Geburt entweder 'lunar' oder 'solar' gepolt werden. Diese Polung halte das gesamte Leben an und habe Einfluss auf die gesamte Lebenswirklichkeit des Menschen, wie Atmung, Schlaf-Wach-Rhythmus, Ernährung und Bewegung. Obwohl die Vertreter der Terlusollogie bislang keine wissenschaftlich fundierten Belege für die Wirksamkeit ihrer Lehre vorgelegt haben, hat die Terlusollogie in den letzten Jahren in der stimmpädagogischen Szene an Popularität gewonnen. An Hochschulen wird nach terlusollogischen Kriterien unterrichtet, es wurden zahlreiche Bücher zum Thema publiziert, die Terlusollogie findet sich in der Fachliteratur gleichberechtigt neben wissenschaftlich fundierten Methoden. In der vorliegenden Arbeit wurde die Terlusollogie erstmals kritisch-rational untersucht. In der Auswertung der empirischen Daten konnten alle untersuchten Hypothesen widerlegt und die Terlusollogie zur Pseudowissenschaft erklärt werden. Nach der Erörterung möglicher Gründe für die Popularität der Terlusollogie werden spezifische Risiken einer konsequenten Anwendung der Terlusollogie in der Gesangspädagogik aufgezeigt. Angesichts dieser Risiken fordert der Autor eine moderne, aufgeklärte Gesangspädagogik, die sich an stärker an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert.

Frederik Beyer wurde 1977 in Dresden geboren, studierte in Weimar Gesang und Gesangspädagogik sowie in Halle Sprechwissenschaft/Phonetik. Schon früh war er freischaffend als Sänger, Sprecher und Stimmtrainer tätig und hatte später zahlreiche international