Lutherische Theologie und Kirche 1/2014 - Einzelkapitel

Sodann kommt der Geehrte selbst zu Wort. In seinem Beitrag „Die Kleinen Propheten als Zeitgenossen der Reformation“ geht Robert Kolb auf die Auslegungen der Schüler Luthers und Melanchthons ein, die sich auf das Dodekapropheton beziehen. Theologische Auslegung biblischer Texte besteht seit den Tagen der Reformation immer aus Explicatio und Applicatio. Sie ist nicht Exegese, wenn sie den historischen Wortsinn biblischer Texte vernachlässigt, und sie ist nicht Theologie, wenn sie dabei die Verkündigung völlig aus dem Blick verliert. Kolb führt uns Nikolaus Selnecker, David Chyträus, Johannes Bugenhagen und viele andere als solche Ausleger vor, die auch aus den Büchern Amos, Micha, Hosea, Nahum, Obdaja, Jona, Habakuk, Maleachi oder Haggai eine Bußpredigt für ihre Zeit heraushören und auch das alttestamentliche Gotteswort als Gesetz und Evangelium verkündigen. Wie wäre wohl heute exegetisch verant-wortlich, theologisch gewissenhaft und homiletisch zeitgemäß von diesen „kleinen“ Propheten zu reden? Dass dabei auch ausführliche von Stefan Reichs Buch „Die Herliche Buspredigt des Propheten Zephaniae ...“ die Rede ist, das 1561 zuerst in (Ober-)Ursel gedruckt wurde, sei nur am Rande erwähnt.

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