Maat: Über Moral im alten Ägypten

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Ägyptologie, , Sprache: Deutsch, Abstract: Maat, schreibt Hellmut Brunner, ist die gottgegebene Weltordnung, ,,die sowohl das umfaßt, was wir Naturordnung nennen wie den Lauf der Gestirne, den Wechsel der Jahreszeiten, Pflanzen- und Tierleben, Geburt und Tod, wie auch die Sozialordnung der Menschen, so die Beziehung der Geschlechter, die vielfältige soziale Ordnung eines Volkes, die Scheidung der Völker nach Hautfarbe und Sprache, schließlich den Tempelkult und selbst die Beamtenhierarchie, die Steuerregelung und sogar die Tischsitten'. Man könnte auch sagen: Maat ist das Wort für ,,die altägyptische Weltanschauung' und das, was wir als ,,altägyptische Kultur' bezeichnen. Stephen Quirke übersetzt den Begriff Maat schlicht mit dem Begriff Gerechtigkeit, weil ,,in jeder Sprache das Wort für ,Gerechtigkeit' für das, was recht ist, die Weltanschauung einer Gesellschaft zum Ausdruck bringt'. Erik Hornung beschreibt Maat als ,,allgemeines Gefühl für Gerechtigkeit, das für den Schutz der sozial Benachteiligten und für den Ausgleich zwischen Besitz und Armut sorgt'3 und meint, ,,daß Maat als universale Vorstellung für alle sozialen Schichten Gültigkeit hat', was sicherlich anzunehmen, aber nicht zu belegen ist. Jan Assmann beschreibt umgekehrt Gerechtigkeit als ,,Ma'at-Idee' und sieht sogar eine Verbundenheit von Maat mit der ,,Idee eines Menschenrechts für Gerechtigkeit'. Der Begriff Maat, so Jan Assmann, lässt sich umschreiben mit: ,,Wahrheit, Gerechtigkeit, Recht, Ordnung, Weisheit, Echtheit, Aufrichtigkeit. Er bezieht sich auf Moral und Manieren im menschlichen Zusammenleben, auf die göttliche Gerechtigkeit des Totengerichts, auf die tägliche Überwindung des Chaos durch den kosmosschaffenden Sonnengott und die kosmosschaffende Gesetzgebung seines irdischen Abbilds, des Königs'. Nach Thomas Schneider meint Maat ,,auch die Solidarität, Rechtmäßigkeit und Verantwortlichkeit in der menschlichen Gemeinschaft, die deren Bestand erst ermöglicht, das richtige Gefüge des Lebens'. Deswegen werde ein ethisch korrektes Leben gefordert, ,,verboten sind Egoismus, Bereicherung auf Kosten anderer oder Schädigung von Personen durch Gewalthandlungen oder Verleumdung'. Und allem liegt eine Moral zugrunde. Nichts von alledem hätte eine Bedeutung ohne vorhandene moralische Werte. Ohne Moral hätte Maat keine Substanz. Moral ist die Grundvoraussetzung von Maat.

Beginn des Ägyptologie-Studiums 1987 in Heidelberg bei Jan Assmann (Vorderasiatische Archäologie und Ethnologie als Nebenfächer). Abschluss des Ägyptologie-Studiums 1994 in Hamburg bei Hartwig Altenmüller als Magistra Artium (Ethnologie als zweites Hauptfach). Mitarbeiterin bei Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts im Totenkulttempel Sethos I. in Theben-West 1992 und 1993 (Leitung: Rainer Stadelmann), sowie bei Ausgrabungen der Pennsylvania-Yale-Expedition to Abydos 1994 im Totenkulttempel Sestostris III. in Abydos (Leitung: David O'Connor). Später u.a. Begleitung von Studienreisen nach Ägypten und bis 2012 Autorin für das Ägyptenmagazin Kemet.

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