Macht und Gewalt bei Hannah Arendt und die Anwendung ihrer Theorie am Beispiel der Revolution in Ägypten

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Macht gehört in der Tat zum Wesen aller staatlichen Gemeinwesen, ja aller irgendwie organisierten Gruppen, Gewalt jedoch nicht' (Arendt 1970: 52). Hannah Arendt, eine zentrale Denkerin des 20. Jahrhunderts, die selbst durch den Zweiten Weltkrieg und die Studentenbewegung geprägt wurde, differenziert folglich zwischen den Begriffen Macht und Gewalt. Diese Unterscheidung und ihre Definition von Macht sind in der Politischen Theorie jedoch nicht unumstritten: Unter den Begriffen, mit denen Basisphänomene unserer Gesellschaft bezeichnet werden, ist der Begriff der Macht besonders unklar und kontrovers. Die Vielzahl von Versuchen, Macht genauer und möglichst ultimativ zu bestimmen, hat zu immer neuen Anläufen geführt und bleibt im Ergebnis so unabgeschlossen wie eh und je. (Göhler 2011: 224) In dieser Hausarbeit soll versucht werden, das theoretische Machtkonzept von Hannah Arendt zu beschreiben und zu analysieren. Diese normative Theorie ist besonders interessant, weil Arendt von einem produktiven und kommunikativen Machtbegriff ausgeht sowie Macht und Gewalt unterscheidet und sie sich damit gegen bereits existierende, repressive Machtbegriffe beispielsweise von Max Weber stellt. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage, was passiert, wenn Macht und Gewalt im Rahmen von Revolutionen direkt aufeinandertreffen, wenn Herrscher Macht um jeden Preis, mit aller Gewalt, erhalten wollen - ist die Arendt'sche Theorie in diesem Fall noch anwendbar? Reichen ihre Überlegungen für die Erklärung von zwei praktischen Beispielen aus diesem Kontext aus? Um diese Fragen zu beantworten, werden in dieser Hausarbeit zunächst die theoretischen Ideen von Hannah Arendt zu den zentralen Begriffen Macht und Gewalt untersucht sowie mit den Auffassungen von anderen bedeutenden Denkern wie Voltaire und Weber verglichen. Anschließend werden diese theoretischen Erkenntnisse auf zwei reelle Beispiele aus dem aktuellen Konflikt in Ägypten, der Teil des Arabischen Frühlings ist und es mittlerweile ausreichend zuverlässige Dokumentationen der Geschehnisse vor Ort gibt, anzuwenden. Anhand dieser Analyse kann kritisch geprüft werden, inwiefern Arendts Überlegungen zutreffen und in welchen Fällen Lücken oder Widersprüche in ihrer Argumentation auftreten. Schließlich werden alle zentralen Erkenntnisse in einem Fazit zusammengefasst, eine abschließende Bewertung des Arendtschen Machtbegriffs vorgenommen und ein Ausblick über offen gebliebene Fragen gegeben.

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