Macht und Machtungleichheit im Kapitalismus

Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Max-Weber-Institut für Soziologie), Veranstaltung: Seminar: Macht, Herrschaft, Neoimperialismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein tieferer Einblick in Machtprozesse, Machtungleichheit, Kapitalismus und wie Macht als eine selbstständige Sphäre neben dem Kapitalismus existieren, eigenen Richtlinien folgen und Verteilungsvorgänge verändern, aber auch den Kapitalismus in der einen oder anderen Art und Weise formen kann, soll im Folgenden gegeben werden. Soziale Bewegungen haben in den letzten Jahrzehnten weltweit einen noch nie dagewesenen Aufschwung erfahren und haben nach dem Niedergang des realen Sozialismus mitunter zur Entstehung marxistischer Theorien und Imperialismus- und Kapitalismuskritik in politischen und wissenschaftlichen Debatten beigeführt. Weder der Kapitalismus als ökonomisches Steuerungs- und Organisationsmodell noch diverse Gesellschaftskonzepte, wie der neoliberale Kapitalismus und die soziale Marktwirtschaft, vermochten bisher, auf Konflikte, Ungerechtigkeiten, Instabilitäten, die sie selbst mitproduzieren, implizite Antworten zu liefern. Aus diesem Grund wird heute versucht, die Ursachen der zunehmenden globalen Krisen, Kriege, Konflikte, des wachsenden Wohlstandsgefälles, von Hunger und Armut, fortschreitender Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen, Massenarbeitslosigkeit und des internationalen Terrorismus analytisch zu erklären und Gegenstrategien zu erstellen. Es ist undenkbar, dass in marxistischen Abhandlungen die Machtfrage keine Rolle spielt, schließlich dreht sich die Geschichte des Marxismus um Klassenkämpfe und der Veränderung politischer und sozialer Kraftverhältnisse. Allerdings verhält sich die Frage, ob und inwiefern in klassischen und neueren Analysen der Macht im Kapitalismus ein Eigenleben zugestanden und als eine unabhängige Kategorie betrachtet werden kann. Für die Ausblendung der wichtigen Funktionen von Macht und Machtungleichheit für die erweiterte Reproduktion im heutigen Kapitalismus sind besondere Methoden ursprünglicher Akkumulation heranzuziehen, die im Folgenden vertieft werden. Der Kapitalismus ist eine nationale und globale Einheit, die sich zum einem aus Sektoren, die durchkapitalisiert sind, und zum anderen aus einem vielfältigen sozioökonomischen Umfeld, das noch nicht durchkapitalisiert ist, zusammensetzt und darauf wartet, kapitalisiert zu werden. Vor allem bei der Analyse globaler Verteilungskonflikte sind es nicht die Mechanismen der Kapitalakkumulation, sondern Macht- und Machtbeziehungen, die eine zentrale Rolle spielen.