Männlichkeiten und Moderne

Die Rede von der »Feminisierung der Kultur« beherrschte um 1900 die Wissenscodes von Männlichkeiten und Modernisierung. Interdisziplinär geht dieser Band den konträren Diskursen nach, in denen sich die Rhetoriken einer vermeintlichen Krise hegemonialer weißer Männlichkeiten ausbildeten. Betrachtet werden soziokulturelle, ästhetische und politische Felder sowie auch die Kanonisierung und Dekanonisierung von Wissenschaften. Visionen jüdischer Effeminierung stehen neben solchen des Hypervirilen, wissenschaftliche und poetologische Figuren des Dritten neben rassistischen Maskeraden und technischen Utopien.

Ulrike Brunotte (apl. Prof. Dr.), Religions- und Literaturwissenschaftlerin, ist zurzeit Gastprofessorin am Gender Kolleg der Universität Wien und Senior Fellow am IFK (Wien). Ihre Forschungsinteressen sind Masculinity Studies, Religion und Literatur, Amerikanischer Puritanismus, Gender sowie Historische Anthropologie. Rainer Herrn (Dr.) ist Natur- und Sozialwissenschaftler an der Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Berlin). Seine Forschungsinteressen sind historische und aktuelle Theorien über sexuelle und geschlechtliche Minderheiten sowie die sexualwissenschaftlichen Diskurse in der Weimarer Republik.