Märchen als Schlüssel zu sich selbst und zur Welt: Eine Auseinandersetzung mit russischen Märchen

Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Hochschule Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Märchen: das uns unmögliche Begebenheiten unter möglichen oder unmöglichen Bedingungen als möglich darstellt.' Johann Wolfgang von Goethe Es war einmal ein russischer Zar. Er hatte drei Söhne. Er sagte ihnen, sie sollten einen silbernen Bogen und einen kupfernen Pfeil nehmen und damit so weit schießen wie sie konnten. Wo immer die Pfeile niedergingen, würden sie ihre Bräute finden. Der Pfeil des ältesten Sohnes bringt eine Zarentochter, der des zweiten Sohnes eine Herzogstochter, der Pfeil des jüngsten Sohnes Ivan fällt in einen Tümpel. Einen Frosch soll Ivan heiraten, der sich dann aber in eine wunderschöne Zarentochter verwandelt. Dieses Märchen 'Carevna Ljagu?ka' [=Zarentochter Frosch] wurde zu meinem Lieblingsmärchen und wird für immer in allen Einzelheiten in meinem Gedächtnis bleiben. Nicht nur für mich persönlich ist die Begegnung mit der zauberhaften Märchenwelt ein schönes Erlebnis. Jeder Mensch trägt schöne Erinnerungen an seine Lieblingsmärchen oder -melodien in sich, die er mehrmals gehört hat. Aufmerksam wurde ich auf das Thema dieser Diplomarbeit als ich mein pädagogisches Praktikum im Kindergarten gemacht habe und die Begeisterung der Kinder bei der Märchenstunde beobachtet habe. Das Märchen besitzt meiner Meinung nach eine magische Kraft, die auf die menschliche Seele wie Balsam wirkt. Sie beruhigt, gibt Hoffnung und bringt auf optimistische Gedanken. Ich möchte die Wirkung und die Bedeutung dieser literarischen Form genau untersuchen und in der Arbeit 'Märchen als Schlüssel zu sich selbst und zur Welt' möchte ich meinen Berufsgenossen das Märchen unter verschiedenen psychologischen Aspekten präsentieren und diese seelische Schlüsselfunktion ergründen. Es gibt eine unendlich große Zahl von allen möglichen Märchen. In meiner Arbeit möchte ich mich auf diejenigen Märchen konzentrieren, die sowohl bei mir als auch bei vielen anderen Menschen eine Faszination hervorgerufen haben. Da ich bis zu meinem 20. Lebensjahr in Russland aufgewachsen bin und somit eine besondere Vorliebe für russische Literatur habe, behandele ich das russische Märchen, obwohl ich damit in eine für den deutschen Leser wahrscheinlich unbekannte Welt eintauche.