Märchenhaft und mörderisch

Märchen enden häufig mit einer Traumhochzeit. Wie aber leben diese Paare ihren Ehealltag? Können sie ihre Liebe zueinander dauerhaft bewahren? In der Geschichte vom Ritter Blaubart oder in dem sudanesischen Märchen »Nyanbol« scheitern die Ehen schon in den Flitterwochen. In anderen Märchen scheint ein geradezu provozierendes Frauenbild auf. Des Fischers Frau Ilsebill ist von unersättlichen Wünschen getrieben und in dem Grimm'schen Märchen »Der Frieder und das Katerlieschen« scheint die Gattin ein wahres Dummchen zu sein. Ehepaare machen in Märchen oft extreme Erfahrungen im Spannungsfeld zwischen Symbiose und Abgrenzung, Zwang und Freiheit. Doch gibt es auch Beispiele für gelingende Partnerschaften. Die alten Eheleute etwa, die an einer Bohnenranke in den Himmel klettern, gehören zu den Paaren, die ihr Glück miteinander bewahren können. Maria Kraft hält uns anhand von zwölf Märchen, die für sechs Beziehungsmuster stehen, einen Spiegel vor, der therapeutisch wirksam sein kann.

Dr. Maria Kraft ist Ärztin für Psychotherapeutische Medizin in eigener Praxis in Köln.