Mande-Literatur im Zeitalter der Négritude

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Afrikawissenschaften - Literatur, Note: 1,0, Universität zu Köln (Institut für Afrikanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Le monde est une maison qui n'a ni portes ni fenêtres. Et seuls se voient coincés dans cette immense demeure ceux qui essaient d'en sortir en emportant la part des autres. La part des autres? C'est leur défauts.' Die Mande-Literatur ist eine Form des Ausbrechens aus dieser Welt 'ohne Fenster und Türen', ein Versuch, die kolonialen Strukturen in einer postkolonialen Welt zu überwinden und durch ein Berufen auf die eigene Kultur und Geschichte zurückzugewinnen, was zahlreichen afrikanischen Menschen durch die unfreiwillige Kolonialisierung genommen wurde. Mande-Autoren fordern die Rückbesinnung und Selbstfindung ihrer verratenen Völker und streben durch eine 'nostalgische Rückbesinnung in die eigene Vergangenheit' ein neues Gefühl der Solidarität und der gesellschaftlichen Dynamik an. Sie sehen sich als Lehrer und 'Anwälte' ihrer Mitmenschen, die durch 'kritische Bilanz' an ihre traditionellen moralischen und sozialen Werte erinnern möchten und moderne Konflikte mit traditionellen Mitteln zu lösen versuchen. Die Mande-Literatur lässt sich in ihrer Eigenart somit nicht in westliche Muster und Literaturkonzepte einordnen, sondern hebt sich durch ganz eigene Konzepte von eben dieser 'westlichen' Literaturkonzeption ab und ist dieser sogar fast kämpferisch gegenüber zu stellen, da sie sich gegen eine weitere Assimilation an die westliche Kultur und das westliches Werteverständnis auflehnt und für die Selbstbehauptung der ehemals kolonisierten Völker eintritt. Diese Arbeit nimmt sich die besagte besondere Beschaffenheit der Mande-Literatur zum Gegenstand, mit dem Ziel, ihre Eigenart zu beschreiben sowie ihre Bedeutung und Funktion in der modernen postkolonialen Gesellschaft Afrikas zu verdeutlichen. Nach einer allgemeinen und historischen Begriffsbestimmung wird ausführlich auf die konkreten Mande-Konzepte eingegangen, die sich in traditionellen Bambara -Begriffen ausdrücken lassen. Zudem wird die Bedeutung des Sunjata -Epos in der Mande-Literatur erläutert und insbesondere die sprachsoziologischen Aspekte sowie die sprachliche und kulturelle Identität beschrieben, die im Mittelpunkt der Mande-Literatur stehen. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die zunächst sehr problematisch erscheinende Tatsache gelegt, dass die Mande-Autoren die französische Sprache nutzten, um sich literarisch auszudrücken.

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