Wie vollzieht sich eine symbolische Revolution? Wann hat sie Erfolg? Am Beispiel des Begründers der modernen Malerei, Édouard Manet, geht Pierre Bourdieu diesen Fragen in seinen bahnbrechenden Vorlesungen am Collège de France aus den Jahren 1998 bis 2000 nach.

Bourdieu situiert Manets Malerei in der Krise der Kunst Mitte des 19. Jahrhunderts. Manet bricht mit den Regeln der akademischen Malerei und revolutioniert die gesamte ästhetische Ordnung. Seine Gemälde sind eine Kampfansage: an den Akademismus, den Realismus, den Eklektizismus und sogar an den Impressionismus. Solche symbolischen Revolutionen, so Bourdieu, sind nur vor dem Hintergrund der Konstellationen des gesamten kulturellen Feldes zu erklären. Mit seinen Studien zu Manet hat Bourdieu ein Grundlagenwerk der Kunstsoziologie vorgelegt.



<p>Pierre Bourdieu, am 1. August 1930 in Denguin (Pyr&eacute;n&eacute;es Atlantiques) geboren, besuchte dort das <i>Lyc&eacute;e de Pau</i> und wechselte 1948 an das ber&uuml;hmte <i>Lyc&eacute;e </i><i>Louis-le-Grand</i> nach Paris. Nachdem er die Eliteschule der <i>&Eacute;cole Normale Sup&eacute;rieure</i> durchlaufen hatte, folgte eine au&szlig;ergew&ouml;hnliche akademische Karriere. Von 1958 bis 1960 war er Assistent an der <i>Facult&eacute; des lettres</i> in Algier, wechselte dann nach Paris und Lille und wurde 1964 Professor an der <i>&Eacute;cole Pratique des Hautes &Eacute;tudes en Sciences Sociales.</i> Im selben Jahr begann er, die Reihe <i>Le sens commun</i> beim Verlag <i>&Eacute;ditions de Minuit</i> herauszugeben und erhielt einen Lehrauftrag an der <i>&Egrave;cole Normale Sup&eacute;rieure</i>. Es folgten Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte in Princeton und am Max-Planck-Institut f&uuml;r Bildungsforschung. Seit 1975 gibt er die Forschungsreihe <i>Actes de la recherche en sciences sociales</i> heraus. 1982 folgte schlie&szlig;lich die Berufung an das <i>Coll&egrave;ge de France</i>. 1993 erhielt er die h&ouml;chste akademische Auszeichnung, die in Frankreich vergeben wird, die <i>M&eacute;daille d&amp;#39;or </i>des<i> Centre National de Recherche Scientifique</i>. 1997 wurde ihm der Ernst-Bloch-Preis der Stadt Ludwigshafen verliehen.<br /> In seinen ersten ethnologischen Arbeiten untersuchte Bourdieu die Gesellschaft der Kabylen in Algerien. Die in der empirischen ethnologischen Forschung gemachten Erfahrungen bildeten die Grundlage f&uuml;r seine 1972 vorgelegte <i>Esquisse d&amp;#39;une th&eacute;orie de la pratique</i> (dt. <i>Entwurf einer Theorie der Praxis,</i> 1979). In seinem wohl bekanntesten Buch <i>La distinction</i> (1979, dt. <i>Die feinen Unterschiede,</i> 1982) analysiert Bourdieu wie Gewohnheiten, Freizeitbesch&auml;ftigungen, und Sch&ouml;nheitsideale dazu benutzt werden, das Klassenbewu&szlig;tsein auszudr&uuml;cken und zu reproduzieren. An zahlreichen Beispielen zeigt Bourdieu, wie sich Gruppen auf subtile Weise durch die <i>feinen Unterschiede</i> in Konsum und Gestus von der jeweils niedrigeren Klasse abgrenzen. Mit <i>Le sens pratique</i> (dt. <i>Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen</i> <i>Vernunft,</i> 1987) folgte 1980 eine ausf&uuml;hrliche Reflexion &uuml;ber die konkreten Bedingungen der Wissenschaft, in der Bourdieu das Verh&auml;ltnis von Theorie und Praxis neu zu denken versucht. Ziel dieser ...

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