Manifest für die Tiere

Wie wir Menschen Tiere behandeln, betrifft im Kern die Frage nach unserer Menschlichkeit. Darauf insistiert die französische Philosophin Corine Pelluchon. Die Gewalt, die Menschen Tieren zufügen, ist nicht nur grausam. Sie macht eine verheerende Funktionsstörung unserer Gesellschaft offensichtlich, die auf wirtschaftlicher Ausbeutung und der Zerstörung des Lebendigen beruht.
Tiere sind unsere Mitgeschöpfe. Wenn wir nicht aufhören, sie als Sache zu behandeln, zerstören wir nicht nur unsere materielle, sondern auch unsere seelische Lebensgrundlage. Doch wie können wir dieses grundsätzliche Umdenken herbeiführen und auch diejenigen an Bord holen, die keine Vegetarier sind oder in einem Wirtschaftszweig arbeiten, der auf der Ausbeutung von Tieren beruht? Pelluchon zieht Parallelen zum politischen Kampf für die Abschaffung der Sklaverei. Sie gibt uns Einsichten und konkrete Vorschläge an die Hand, um den Übergang zu einer gerechteren Gesellschaft anzugehen, die die Interessen von Mensch und Tier gleichermaßen berücksichtigt.

Corine Pelluchon ist Professorin für Philosophie an der Universität Paris-Est Marne-la-Vallée. Sie beschäftigt sich vor allem mit Moralphilosophie, Politischer Philosophie und Fragen der angewandten Ethik in den Bereichen Bio-, Umwelt- und Tierethik. 2020 erhielt sie für ihre philosophische Gegenwartsdiagnostik den Günther Anders-Preis für kritisches Denken.

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