Margot Käßmanns Neujahrspredigt in der Frauenkirche im Jahr 2010

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Veranstaltung: Konzepte und Probleme von Literatur- und Medientheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Rhetorice ars es bene dicendi' - Rhetorik ist die Kunst gut zu reden. So definierte der römische Rhetoriklehrer Quintilian die Rhetorik. In der Antike begründet, spielt sie bis heute noch eine wichtige Rolle für Reden jeglicher Art und wird sogar in Hollywood aufgegriffen. Der Film 'The King's Speech' gewann im Jahr 2011 vier Academy Awards und handelt von dem englischen König George VI., der durch eine unkonventionelle Rhetoriktherapie von seinem Stottern geheilt wird und fortan bei öffentlichen Reden glänzt. Entstanden im 5. Jahrhundert vor Christi, ist die Rhetorik bis heute noch ein wichtiger Bestandteil politischer oder juristischer Reden und auch Predigten. Diese Hausarbeit befasst sich mit der Neujahrspredigt der Theologin Margot Käßmann, die sie am 01. Januar 2010 in der Frauenkirche in Dresden gehalten hat. Käßmann nimmt den Leitvers der Jahreslosung als Anknüpfungspunkt für ihre Predigt und referiert in Anlehnung an den Anlass der Rede - den Neujahrstag und somit den Jahreswechsels - über die Kluft zwischen der Hoffnung und Erwartung an ein neues Jahr und der Realität. Sie skizziert diese Realität auf einer individuellen und einer globalen Ebene und verweist auf Missstände in der Gesellschaft. Mithilfe der Kraft, die aus dem Glauben an Gott geschöpft werden kann, soll gehandelt werden, so ihr Appell. Auf die Geschichte der Rhetorik und ihre Hintergründe soll in dieser Arbeit nicht eingegangen werden. Vielmehr werden einige für eine Redeanalyse relevante Aspekte herausgegriffen, vorgestellt und in der Praxis der Analyse der Rede, die für diese Arbeit als Basis gilt, angewendet. Hierzu gehören die officia oratores und die partes artis, die partes orationis oder die Überzeugungsmittel des Redners. Die Disziplin Rhetorik steht in einem engen Bezug zur Germanistik, betrifft sie doch die Sprache selbst, in ihrer Anordnung und Ausformung. Interdisziplinär betrachtet fügt sich die Rhetorik auch in das Forschungsfeld der Kommunikationswissenschaft oder der Psychologie ein, da sie eingesetzt wird, um zu überzeugen: 'Die Rhetorik geht davon aus, dass Denken und Handeln der Menschen nicht dem Muster von Befehl und Gehorsam, sondern auf höchst vielfältige Weise interpersoneller Vermittlung folgt.' Zur Anwendung kommt die Rhetorik in den verschiedensten Bereichen und Situationen. Prinzipiell gilt, dass jedes Halten von Reden rhetorisch geprägt ist, da jeder Redner seine Zuhörer mit dem Gesagten von einer Sache oder der eigenen Position überzeugen möchte.

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