Marter, Martyrium und Seelenpein. Aspekte von Melancholie und legendarischem Erzählen in der Historia von D. Johann Fausten (1587)

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Faust - eine literarische Figur, die im Laufe der Jahrhunderte einen Prozess zahlreicher Umdeutungen durchlaufen hat. Anders als der vorläufige Gipfelpunkt literarischer Ausdeutung durch Goethe, stellt der anonyme Verfasser der Faust-Historia von 1587 den Zauberer und Schwarzkünstler durchaus negativ und als abschreckendes Exempel dar. Die Arbeit geht von der These aus, dass sich die Anziehungskraft der Faust-Figur der Historia aus ihrem Leiden und der anschaulichen literarischen Darstellung dieses Leidensweges speist und sich die Spannung der Narration lediglich durch die Schilderung von Fausts Leidensweg konstituieren kann, da die Handlungsstruktur im Wesentlichen bereits in der Vorrede vermittelt wird. Es wird untersucht, welcher Natur dieses Leiden sei und auf welche Weise sich die narrative Inszenierung dieses Leidens vollzieht. Die Argumentation stützt sich auf den mittelalterlichen Melancholiediskurs und versucht die Leiden des Melancholikers Faust (Seelenpein im Sinne der mittelalterlichen Todsünde acedia, inneres Martyrium und Marter) zu bestimmen bzw. voneinander abzugrenzen. Abschließend blickt die Arbeit auf die narrative Struktur der Historia und verhandelt die Deutung der Narration als Legendenkontrafaktur.

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