Martin Walser

75 Schriftstellerjahre liegen hinter Martin Walser. Rund 30 Prosawerke hat er verfasst. Die Novelle »Ein fliehendes Pferd« und das Debüt »Ehen in Philippsburg« sind unbestritten von Rang. Zum 95. Geburtstag erweist Jochen Hieber dem Autor seine Reverenz und zieht eine Bilanz der substanziell von ihm geprägten Literatur nach 1945. Der »Patriarch vom Bodensee« hat viele Schlachten geschlagen. Mit der Paulskirchenrede und der Reich-Ranicki-Satire »Tod eines Kritikers« geriet er in die Schlagzeilen und moralisch ins Zwielicht. Der Zeitgenosse, Essayist und Publizist erhob dennoch unbeirrt die Stimme. Allen Anwürfen zum Trotz blieb seine Medienkarriere singulär. Mit Grass, Enzensberger und Böll bildete Walser das Quartett der Nachkriegsliteratur. Jochen Hieber nimmt Gefährten, Freunde, Konkurrenten in den Blick und weicht der Frage nach Walsers Bedeutung nicht aus. Entstanden ist auch ein ganz persönliches Buch: ein Leseleben mit Martin Walser.

Der Kritiker und Sachbuchautor Jochen Hieber war von 1983 bis 2016 Feuilleton-Redakteur der FAZ. Als Lehrbeauftragter für Literaturkritik war er an den Universitäten Heidelberg, Frankfurt am Main und Gießen tätig. Mehrere Jahre moderierte er die Literatursendung Weimarer Salon im Fernsehen des MDR und arbeitete als Kulturbeauftragter für die Fußball-WM in Deutschland. 2010 wurde Hieber mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande ausgezeichnet.

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