Massenpsychologie und Ich-Analyse mit einer kritischen Betrachtung nach Theodor W. Adorno: Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: sehr gut, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Psychologisches Institut), Veranstaltung: Freuds Massenpsychologie als psychoanalytische Sozialpsychologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Erschütterung des ersten Weltkriegs und die dadurch beschleunigten politischen Umbrüche in Europa entfachten das Nachdenken Sigmund Freuds über gesellschaftliche Phänomene erneut. In seiner umfangreichen Studie aus dem Jahre 1921 (,,Massenpsychologie und Ich-Analyse') wendet Freud sein individualpsychologisches Wissen auf Kollektiverscheinungen an und bietet eine Erklärung der Massenphänomene. Er bezieht sich auf seine Vorgänger G. Le Bon, S. Sighele, McDougall, W. Trotter u.a.. Alle diese Autoren beschrieben Massen als Zusammenrottung von Menschen, wobei meistens das intellektuelle Niveau der Massenmitglieder absinkt, aber ihr affektives Potential verstärkt wird. Aufbauend auf die Struktur des Ausgangswerkes versucht die vorliegende Arbeit einige Kernansätze Freuds heraus zu arbeiten. Gerade im 20. Jahrhundert waren Massenphänomene in der Politik von größtmöglicher Wirkung. Unter diesem Gesichtspunkt schließt diese Arbeit mit einer kritischen Betrachtung nach Adorno. Die strikte Trennbarkeit, Unterschiedlichkeit bis hin zur Unabhängigkeit die sich zwischen Individual- und Massenpsychologie vordergründig aufdrängt, erweist sich beim 'Blick hinter die Fassaden' schnell als nicht haltbar. Individualpsychologie- sicherlich diese Richtung der Psychologie beschäftigt sich mit dem Individuum, dem Einzelnen und seiner Einzigartigkeit, dieses läßt sich schon am Begriff festmachen. Doch der Kern der Wissenschaft liegt in dem Versuch die Wege, die das Individuum zur Befriedigung seiner Triebregungen2 wählt aufzuzeigen, ja nachvollziehbar zu machen. Hier spielt die Beziehung des Einzelnen zu anderen Individuen eine wesentliche Rolle. Freud stellt dar, daß der Andere im Seelenleben des Einzelnen regelmäßig als Vorbild, Objekt, Helfer bzw. als Gegner vorkommt. Demgegenüber sind rein autistische/ narzißtische Vorgänge, bei dem sich das Individuum dem Einfluß anderer entziehen kann zu sehen.