Max Weber: Politik als Beruf

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 2,3, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Max Weber, Sprache: Deutsch, Abstract: Ende des 19. Jahrhunderts verwandeln sich die deutschen Universitäten in spezialisierte Großbetriebe. Gegen die einseitige Anpassung des Studiums an die Erfordernisse des Berufslebens protestieren u. a. die sogenannten 'Freistudenten', die sich einem ganzheitlichen Bildungsideal verpflichtet fühlen. In diesem Zusammenhang laden sie zu einer Vortragsreihe über 'Geistige Arbeit als Beruf', für die Max Weber als Referent gewonnen wird. Seine zweite Rede, gehalten am 28.1.1919 in München, widmet er der 'Politik als Beruf'. Die sich abzeichnende Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg bzw. die chaotischen Situation der unmittelbaren Nachkriegszeit bilden unüberhörbar den zeitgeschichtlichen Hintergrund seiner Stellungnahmen. Auch die für die vorliegende Hausarbeit relevante politische Situation Deutschlands ist geprägt von zunehmender Komplexität moderner Lebensweisen, die ihren Ausdruck in Rationalisierung, Bürokratisierung und Demokratisierung finden. Max Weber sieht die Gelegenheit der Stunde als 'illusionsloser wie engagierter Anwalt intellektueller Redlichkeit'1 die gewachsene Situation 'wissenschaftlich' zu analysieren, um dann, zumindest formal, normative Aussagen über politisches Handeln zu formulieren. Er bezieht Stellung und provoziert das Publikum zu eigener Stellungnahme. Erkenntnisleitende Fragestellungen der vorliegenden Arbeit werden neben dem Inhalt der Rede 'Politik als Beruf' Webers sozialwissenschaftliche Vorgehensweise aber auch die Qualitäten des Textes als historische Quelle sein. Wie argumentiert Max Weber, wie belegt er seine Thesen? Formuliert er eventuell eine Theorie? Die Frage nach Methoden, Paradigmen, Schwerpunkten Perspektiven und nicht zuletzt Motivationen seiner Überlegungen? In wie weit übt sich Max Weber selbst als Historiker und nimmt so Einfluß auf das Selbstverständnis der Geschichtswissenschaft? In wie weit und unter welchen Bedingungen können Aussagen über die beschriebene Zeit extrahiert werden? Beide Vorträge, 'Wissenschaft als Beruf' als auch 'Politik als Beruf' gelten seit langem als einzigartige und entsprechend viel diskutierte, zum Teil polarisierende Beiträge zur Analyse der theoretischen und praktischen Aspekte neuzeitlicher Rationalität. Bei mancher Verstaubtheit verspürt der Leser eine tiefe persönliche und gesellschaftliche Aktualität. 1 Jakob Ossner, Michael Rumpf, Joachim Vahland (Hg.), Weber: Wissenschaft als Beruf, Politik als Beruf, Stuttgart 1995, S.4

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