Mediation und das zwischenmenschliche Verhalten. Konfliktarten, Ziele der Mediation, das Nachrichtenquadrat und Auswirkungen von Konflikten

Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 96/100, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema "Mediation und zwischenmenschliches Verhalten". Es werden verschiedene Konfliktarten, die fünf Ziele (Projekte) der Mediation, das Nachrichtenmodell nach Schulz von Thun und die positiven wie auch negativen Wirkungen von Konflikten beleuchtet. Konflikte können ihrem Inhalt nach modellhaft in Kategorien unterteilt werden, in der Realität vermengen sie sich oft zu einem Gesamtkonflikt. Gläßer beschreibt fünf Ziele (Projekte), die mit dem Einsatz von Mediation verfolgt werden können. Dabei wird betont, dass sich in der Praxis eine derart idealtypische Unterscheidung der Projekte in der Regel nicht durchführen lässt, sodass die Mediationsverfahren normalerweise in vielfältigen Mischformen auftreten. Mit dem quadratischen Modell hat Schulz von Thun ein "psychologisches Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation" entwickelt. Dieses Modell kombiniert die Erkenntnisse des Psychologen und Sprachtheoretikers Karl Bühler sowie des Kommunikationswissenschaftlers und Psychotherapeuten Paul Watzlawick. Bühler hat bereits 1934 in seinem Organon-Modell herausgearbeitet, dass die Sprachfunktionen sich in drei Aspekte unterscheiden lassen: Symbol (Darstellungsfunktion), Symptom (Ausdrucksfunktion) und Signal (Appellfunktion). Eines von Watzlawicks bekannten Axiomen besagt, dass jede Nachricht sowohl einen Inhalts- als auch einen Beziehungsaspekt hat, wobei der Letztere nicht ausschließlich eine äußere ("So sehe ich dich"), sondern auch eine innere Ausrichtung ("So sehe ich mich selbst") aufweist. Nach der Konfliktdefinition von Glasl, ist ein Konflikt dann gegeben, wenn ein Mensch oder eine Gruppe sich bei der Realisierung seines/ihres Denkens, Vorstellens/Wahrnehmens und/oder Fühlens und/oder Wollens durch einen anderen Menschen oder eine andere Gruppe beeinträchtigt fühlt. Nimmt man wie die Konstruktivisten an, dass jeder Mensch sich die eigene Realität konstruiert, was zwangsläufig das Denken, Vorstellen, Wahrnehmen, Fühlen und Wollen beeinflusst, dann muss man schlussfolgern, dass Konflikte die Regel sind, und Konsens die Ausnahme darstellt. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirklichkeitskonstrukte verschiedener Menschen sich unterscheiden, ist viel höher, als dass sie sich entsprechen.