Hinter den Kulissen der Inszenierungsgesellschaft: 30 Prominente verraten in Interviews wie man Wirklichkeit inszeniert. Was machen Prominente mit den Medien? Was machen die Medien mit den Prominenten? Wer ist Täter, wer Opfer? Wie funktioniert das Geschäft mit der Selbstdarstellung, und was ist sein Preis? Wie wahr sind Images? Nach welchen Regeln konstruiert man Authentizität? Diesen Fragen haben sich 30 herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Sport und Entertainment gestellt. Zu Wort kommen Schriftsteller und Schauspieler, Künstler und Klatsch-Reporter, Philosophen und Fernseh-Stars, PR-Berater und Unternehmer. Sie berichten in großer Offenheit über den Widerspruch zwischen Image und Ich, über ihre Hassliebe zu den Medien, über Schlüsselerlebnisse, Grenzüberschreitungen und folgenschwere Fehler im Kampf um Aufmerksamkeit. So erklärt der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer die Funktion des Regentanzes in der Politik. Das Fußball-Idol Günter Netzer spricht über seine Unsicherheit vor der Kamera. Das Gesamtkunstwerk Verona Pooth gibt erstmals zu, intelligent zu sein. Der Lobbyist Hans Olaf-Henkel erzählt, wie er die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Hilfe der Bildzeitung beeinflusst hat. Die Leistungssportlerin Franziska von Almsick berichtet darüber, wie sie vor Gericht um ihr Privatleben und gegen die Paparazzi kämpft; der Moderator Michel Friedman nimmt zu dem Skandal um Kokain und Zwangsprostitution Stellung; die Boxweltmeisterin Regina Halmich erklärt Dynamik und Dramatik der öffentlich inszenierten Schaukämpfe. Und der Steuer-Experte Paul Kirchhof erläutert, wie Politiker die Medien benutzen, um Gegner und Konkurrenten zu diffamieren. Die Gespräche lassen sich als subjektive Medientheorien von Eingeweihten lesen. Sie vermitteln in anekdotischer und sehr persönlicher Form überraschende, unterhaltsame und zum Teil erschreckende Einsichten in die Inszenierungsgesellschaft, zu der wir alle gehören.

Professor Dr. Bernhard Pörksen, Jahrgang 1969, studierte Germanistik, jjJournalistik und Biologie in Hamburg und den USA (Pennsylvania State University), volontierte beim Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt und arbeitet neben Forschung und Lehre seit über fünfzehn Jahren als Journalist und Sachbuch-Autor. Nach seiner Promotion (Die Konstruktion von Feindbildern: zum Sprachgebrauch in neonazistischen Medien 1999) baute er an der Universität Greifswald die Studieneinheit 'Schreibpraxis' auf. Von 2001 bis 2008 war er in Forschung und Lehre (Schwerpunkt: Medienpraxis) am Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft in Hamburg tätig, vertrat 2006 den Lehrstuhl für Kommunikationstheorie und Medienkultur an der Universität Münster. Seit 2008 lehrt er als Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Pörksen ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sowie diverser Bücher (u.a. mit Heinz von Foerster und Humberto Maturana), die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Zusammen mit Studenten veröffentlichte er mehrere Bücher, die aktuelle Medienthemen aufgreifen ('Trendbuch Journalismus', 'Skandal!', 'Medienmenschen', 'Die Casting-Gesellschaft'). 2008 wird er zum Professor des Jahres 2008 (UNICUM-Beruf) in der Kategorie Geistes-/Gesellschafts- und Kulturwissenschaften' gewählt. Jens Bergmann, Jg. 1964, wurde in Hannover geboren und wuchs dort auf. Nach Abitur und Zivildienst studierte er in Hamburg Psychologie und Journalistik. Im Anschluss volontierte er bei einer Fernsehproduktionsfirma, schloss außerdem die Henri-Nannen-Schule (Gruner + Jahr) ab. Danach arbeitete er fünf Jahre lang als Redakteur bei dpa und bei der Hamburger Morgenpost, im Anschluss zwei Jahre als freier Autor u.a. für das Wirtschaftsmagazin brand eins, Spiegel Reporter, Bild der Wissenschaft und Merian. Seit September 2001 ist Bergmann Redakteur bei brand eins.