Medienpädagogik und gesellschaftliche Entwicklung

Die Tatsache, dass eine junge Wissenschafterin mit brasilianischem Lebensh- tergrund in Österreich studiert und sich zur Entwicklung der Gesellschaft in Bosnien wissenschaftlich fundierte Gedanken macht, verdient Aufmerksamkeit. In dieses Gemenge von Ländern, Kulturen und Gesellschaften mischt sich eine interessante wissenschaftliche Fragestellung: Welche Rolle spielen Medien in Gesellschaften, die sich nach Krieg und Zusammenbruch rekonstruieren und rekonstituieren? Die Frage wird nicht irgendwie allgemein erörtert, sondern konzentriert sich auf einen zunächst ungewöhnlichen, einen medienpädago- schen Fokus: Medienbildung als Ressource für den sozialen und kulturellen Aufbau (Wiederaufbau ¿ insoweit es Bosnien betrifft) einer Gesellschaft. Fernanda Costa dos Santos verfolgt diesen Gedankengang mit Hilfe von in der Kommunikations- und Sozialwissenschaft schon etablierten Konzepten: Community Building (Scott Peck), Selbstorganisation und Selbstbeobachtung (Manfred Faßler). In diesen Pozessen spielen Medien die Rolle des Ortes der sozialen Begegnung und des kulturellen Austausches. Experten, die in Bosnien wie in vielen anderen Ländern Südosteuropas in den diversen Medienzentren ihre überaus engagierte Arbeit tun, leisten nicht nur in der Praxis der Medienb- dungsarbeit, sondern auch durch Konzeptarbeit, Forschung und Lehre wiss- schaftlich verwertbare Beiträge. Kulturelle Events, in denen spezielle Medi- formate, vor allem der Dokumentarfilm, substanzielle Beiträge zur kulturellen Konzeption eines Landes liefern, sind eine weitere Säule in der Architektur des sozialen Wiederaufbaus.

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Medienpädagogik und gesellschaftliche Entwicklung Fernanda Costa dos Santos

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