Medientexte und ihre Rezeption in den Cultural Studies. John Fiskes Madonna-Studie als Beispiel

Inhaltsangabe:Einleitung: Unter Cultural Studies werden heute meistens die anglo-amerikanischen Cultural Studies verstanden, wobei sie in Amerika erst etwa 30 Jahre später als in Großbritannien breite Akzeptanz gefunden haben. Sie haben ihren Ursprung in den britischen Kultur- und Literaturwissenschaften der späten 50er und frühen 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Der Name Cultural Studies wurde zuerst zur Bezeichnung der Arbeiten von Richard Hoggart und vor allem Raymond Williams verwendet, die sich vorwiegend mit der klassischen Unterteilung des Kulturbegriffs in Hoch- und Massenkultur auseinander setzen und Kultur in all ihren gesellschaftlichen Ausprägungen zu betrachten versuchen. Ein Anliegen dabei ist es, eine kulturelle Berechtigung für die so genannte Popularkultur aufzuzeigen, indem die Unterscheidung von Massen- und Elitärkultur kritisch betrachtet wird. Mit der Analyse der Popularkultur, in deren Konzeption kreative Praktiken, Lust, Vergnügen und Widerstand in der Rezeption medialer Texte vor dem Hintergrund von Machtverhältnissen entstehen, werden vor allem die Arbeiten von John Fiske verbunden. Fiske hat seit Ende der 1980er Jahre einen bedeutenden Einfluss auf die Forschungsarbeiten der Cultural Studies ausgeübt, überwiegend wegen der breiten und zugleich umstrittenen Rezeption seiner Bücher: Television Culture, Understanding Popular Culture und Reading the Popular. Fiske lehnt sich methodisch und theoretisch sowohl an den Arbeiten von anderen Cultural Studies-Theorekikern als auch insbesondere an die Werke Roland Barthes`, Ferdinand de Saussures, Michael de Certeaus`, Michail Bachtins und Antonio Gramscis an. Er verbindet in seinen Arbeiten strukturalistische mit kulturalistischen Ansätzen und integriert dabei poststrukturalistische und dekonstruktivistische Überlegungen. Innerhalb der Sozial- und Medienwissenschaften wird mit Cultural Studies eine eher kritische Forschungsrichtung bezeichnet, die die Beziehung zwischen Kultur, Medien und Gesellschaft, als in untrennbarer Interaktion zu einander stehende Phänomene, untersucht. Zentrales Anliegen dabei ist die Analyse der Relationen zwischen subjektiven Erfahrungen, medialen Texten und sozialen Kontexten. Cultural Studies zu definieren ist eine schwieriges Vorhaben, weil der Begriff weder eine (im akademischen Sinne) einheitliche Forschungsdisziplin bezeichnet, noch auf eine lokal institutionalisierte, universitäre Fachrichtung verweist. Außerdem würden jegliche [...]

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