Mein Boss, der Zauberer

Konrad Kellen, Sohn des Fabrikanten Ludwig Katzenellenbogen, ging Anfang 1933 in die Emigration. Nach Aufenthalten in Frankreich, Jugoslawien und Holland wanderte er im Herbst 1935 nach New York aus, wo er sich mit kleinen Jobs durchschlug. 1940 übersiedelte er nach Los Angeles. Von 1941 bis 1943 war er dort der persönliche Sekretär von Thomas Mann in Pacific Palisades. Er tippte dessen Briefe, Reden und Manuskripte, darunter den Roman «Joseph der Ernährer», und wurde einer der engsten Vertrauten des Schriftstellers. Seine Aufzeichnungen spiegeln ein abenteuerliches Emigrantenleben, mit vielen unfreiwilligen Brüchen und Neuanfängen. Im Mittelpunkt stehen die Erinnerungen an Thomas Mann: eine einzigartige Nahaufnahme des «Zauberers», geschrieben aus der täglichen Nähe der gemeinsamen Arbeit. Ergänzt wird Kellens Autobiographie durch Texte, in denen die Herausgeber Kellens Lebensweg sowie seine Familiengeschichte schildern und über die Entstehung des Buches berichten.

Konrad Kellen, geboren 1913 in Berlin, gestorben 2007 in Los Angeles. Er stammte aus einer jüdischen Familie und musste 1933 aus Deutschland emigrieren. 1943 wurde er Soldat der US Army und kehrte mit ihr nach Europa zurück. Nach dem Krieg lebte er zunächst in New York, dann in Kalifornien.