Meine Großpatientin, meine Hauptplage. Ein bisher unbeachteter Fall Freuds und die Folgen

Eine Patientin hat Freud durch beinahe sieben Jahre als »Großpatientin« und »Hauptplage« begleitet, eine Frau, die er als Freundin bezeichnet, beim Vornamen nennt, und die ihm außerordentlich viel bedeutet. In die Zeit ihrer Behandlung fällt die Entwicklung wesentlicher Konzepte: die Theorie der Technik (Gegenübertragung, Unterscheidung von positiver und negativer Übertragung, Spiegel- und Chirurgen-Gleichnis, Widerstandsanalyse, Wiederholungszwang, Übertragungsneurose, Durcharbeiten, Abstinenzprinzip), eine bahnbrechende Erweiterung der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie auf die Zeit, hinter dem Ödipuskomplex, die Revision der Trieblehre und die Einführung des Narzißmus. Die Patientin ist an vielen dieser Entwicklungen maßgeblich beteiligt; sie ist nicht nur de facto Koautorin einer Arbeit Freuds, sondern sie gab ihm auch den Anstoß, ein neues Stück Theorie, die Einführung der anal-sadistischen Phase, zu formulieren.

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