Melancholie und ›entliehenes Schuldgefühl‹

Die Autorin bringt das Konzept 'entliehener Schuldgefühle' in Verbindung mit Reflexionen über Melancholie und über Zusammenhänge zwischen Melancholie und Zusammenbruch, welche U. May, B. Nissen und J. Press im Jahrbuch der Psychoanalyse diskutiert haben. 'Entliehene Schuldgefühle' können als zur melancholischen Abwehrbastion gehörig verstanden werden und entsprechen einem illusorischen 'Heilungsversuch', wie ihn Press in der Melancholie sieht. Ein Fallbeispiel illustriert, wie 'entliehene Schuldgefühle' in einer traumatisch wirkenden Interaktion mit dem Objekt entstehen, wenn Schmerz und Enttäuschung nicht integriert werden können. 'Entliehene Schuld' wird als phantasmatischer Prozess einer Inkorporation verstanden und vom Integrationsprozess einer Introjektion unterschieden. Inkorporation entspricht einem phantasierten Versuch, die Wunde eines Verlustes imaginär zu verdecken, während Introjektion mit Triebintegration verbunden ist und als gelingende Verarbeitung eines traumatischen Erlebnisses gilt.

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