Menschenwürde am Lebensanfang und am Lebensende und strafrechtlicher Lebensschutz.

Thema der Arbeit ist das Verhältnis der verfassungsrechtlichen Gewährleistungen von Menschenwürde und Lebensrecht sowie deren Bedeutung an den Grenzbereichen des Lebens. Jens Rohrer untersucht die konkreten Gefährdungslagen des Schwangerschaftsabbruchs und der embryonalen Stammzellforschung am Lebensanfang sowie der Sterbehilfe am Lebensende. Eine intensive Betrachtung erfahren auch die Fragen nach Parallelen und Differenzen der genannten Situationen sowie nach einer möglichen Relativierung von Menschenwürde oder Lebensrecht. Die Untersuchung erfolgt unter strenger Beachtung juristischer Methodik. Gleichwohl werden rechtliche Wertungen stets unter Berücksichtigung interdisziplinärer Bezüge zur Medizin, Ethik und Philosophie vorgenommen. Rohrer zeigt auf, dass sowohl am Lebensanfang als auch am Lebensende eine beträchtliche Relativierung des Schutzes menschlichen Lebens praktiziert wird. Zurückzuführen ist diese Relativierung auf die Kollision und die Zuordnung der zugrunde liegenden Interessen beim Schwangerschaftsabbruch, bei der Stammzellforschung und der Sterbehilfe. Während am Lebensende ein intrapersonaler Interessenkonflikt gewisse Maßnahmen im Bereich der Sterbehilfe rechtfertigen kann, besteht bei der embryonalen Stammzellforschung ein interpersonaler Interessenkonflikt, der im Falle der fremdnützigen Instrumentalisierung menschlichen Lebens auch die Menschenwürde tangiert. Eine Zwischenstellung nimmt insofern der Schwangerschaftsabbruch ein, der maßgeblich durch die biologisch einmalige Situation der Schwangerschaft als »Zweiheit in Einheit« geprägt ist.

Jens Rohrer wurde am 03. April 1984 in Heidelberg geboren. Nach dem Abitur im Jahr 2003 absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr. Ab dem Wintersemester 2004/2005 studierte Jens Rohrer Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach dem Ersten Juristischen Staatsexamen im Jahr 2009 verfasste er als Stipendiat des Interdisziplinären Forums für Biomedizin und Kulturwissenschaften der Universität Heidelberg eine Dissertation zum Thema »Menschenwürde am Lebensanfang und am Lebensende und strafrechtlicher Lebensschutz«. Die Arbeit wurde von Herrn Prof. Dr. Dieter Dölling betreut. Seit Juni 2010 ist Jens Rohrer Rechtsreferendar am Landgericht Frankfurt am Main.