Messianismus und Apokalyptik im Judentum nach dem Anbruch der Neuzeit im religions- und sozialgeschichtlichen Kontext

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,4, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Darstellung widmet sich einem religionshistorisch hochinteressanten Phänomen aus der Geschichte des nachbiblischen Judentums und konzentriert sich dabei auf eine Zeitspanne von etwa drei Jahrhunderten sowie einige exemplarische Individuen, deren Wirken enorme Erschütterungen, Spannungen, Umbrüche unter den europäischen und orientalischen Juden mit sich brachte und die weitere geistige Entwicklung des Judentums entscheidend beeinflusste. Dabei soll es nicht um judaistische Spezialfragen und Analyse hebräischer Quellen gehen, sondern das Hauptanliegen besteht in einer religionswissenschaftlich fundierten und vergleichend orientierten Untersuchung der kultur-, sozial- und religionshistorischen Umstände, der Biographien und Nachwirkungen dieser ausgewählten Gestalten, die versucht, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten und Erklärungsansätze für das Phänomen zu bieten. Personen, die sich selbst oder anderen als Messias galten und eine messianische Bewegung begründeten, hat es in der langen jüdischen Geschichte immer wieder gegeben. Die theologische Grundlage dafür bildet der der jüdischen Religion immanente Messiasgedanke, der seit dem babylonischen Exil kontinuierlich von der Verknüpfung mit der Funktion des Königs gelöst wurde und seitdem immer präsent, epochenabhängig aber verschieden intensiv und akut war. Im Rahmen der antiken Widerstandsbewegungen der Juden gegen fremde Herrscher im Land tauchten mehrere messianische Gestalten auf, und auch im Mittelalter entfalteten diverse Messiasse ihre Aktivität. Mit dem Anbruch der Neuzeit jedoch kommt es innerhalb der jüdischen Welt zu einem gehäuften Auftreten von Messiasgestalten mit überraschender Breitenwirkung, das zum Teil aus historischen und geistigen Gegebenheiten und Ursachen heraus verstanden werden kann, sicherlich aber auch eine letzten Endes frappierende Eigendynamik entwickelte, die in der Bewegung des Sabbatai Zwi ihren Höhepunkt erreichte.

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