Metaethik ohne Wahrheit. Über die Möglichkeit einer antirealistischen Metaethik nach Nico Scarano

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Gegenwart, Note: 1,0, Universität Hamburg, Veranstaltung: Einführung in den moralischen Realismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Anliegen dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, dass der Antirealismus in der Realismus-Antirealismus-Debatte zu Unrecht in der Defensive steht und sowohl in seinem Fundament unüberwindbare Argumente sowie in seiner Ausdifferenzierung der Kritik der Realisten standhalten kann. Der Antirealismus ist eine metaethische Position, die einst die vorherrschende Theorie auf der metaethischen Bühne darstellte. Eine Naturalismuskritik Moores ließ einem kohärenten Realismus keinen Raum und ein Präskriptivismus Hares hatte lange Zeit die Oberhand. Heute ist er allerdings in der Nachsicht. Aufgrund neuer Entwicklungen in der theoretischen Philosophie der achtziger Jahre, besonders in der Sprachphilosophie und durch Parallelen zu ontologischen Debatten auf dem Gebiet der Philosophie des Geistes wird die fundamentale Realismus-Antirealismus-Debatte in der zeitgemäßen Forschung mehrheitlich zugunsten des Realismus beantwortet. Daraus entbargen sich Kritikpunkte antirealistischer Theorien, die er zu bewältigen offenbleibt. Dass jedoch der Antirealismus hier zu Unrecht in der Defensive steht wird in dieser Arbeit aufgezeigt. Dazu wird die vom deutschen Philosophen Nico Scarano geschriebene Monographie ¿Moralische Überzeugungen. Grundlinien einer antirealistischen Theorie der Moral¿ (2001) dienlich. Zur Darstellung der Kritik wird der US-amerikanische Philosoph Michael Huemer angeführt werden. Um zu klären, ob dem Antirealismus die Rolle des Underdogs zu Unrecht zugeschrieben wird, muss Scarano eine kohärente Ethik aufbauen, die die Kritik abweisen kann. Dafür müssen wir zuerst das theoretische Fundament legen, um zu beleuchten, worin die Realismus-Antirealismus-Debatte besteht.