Migration und medizinische Kommunikation

Im Zentrum dieses Bandes stehen multimodale Analysen ärztlicher Gespräche mit MigrantInnen. Insbesondere der Vergleich von Gesprächen, die mithilfe professioneller bzw. Dolmetschung durch Familienangehörige stattgefunden haben, macht klar, wie komplex die potentiellen Interaktionsmodi und wie unterschiedlich die Beteiligungsformen von PatientInnen sind. Deutlich wird nicht zuletzt die damit verbundene Überforderung aller Gesprächsbeteiligten. Es zeigt sich, dass das Konzept verständnissichernder Maßnahmen keine ausreichenden Lösungen bietet. Verständnisfördernde Maßnahmen sind nötig, da Sicherung trotz gehäufter sprachlicher Verfahren oft nicht gewährleistet ist.Die Beiträge dieses Bandes arbeiten mit denselben Gesprächsdaten und verwandten Forschungsfragen. Die Kombination von qualitativen und quantifizierenden statistischen Methoden ermöglicht, an die Forschungstraditionen in der Medizin anzuschließen - ein wichtiger Aspekt für die Anerkennung und Verankerung diskursanalytisch fundierter Forschung in diesem Bereich.

Dr. Florian Menz ist seit 1999 außerordentlicher Professor am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Kommunikation in Institutionen, medizinische und Gesundheitskommunikation, Wirtschafts- und Organisationskommunikation, Kommunikation und Massenmedien sowie Sprache und Vorurteil.