Mikropolitik in organisatorischem Wandel

Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Ausbildung, Organisation, Note: 1, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Beschönigende Selbstbeschreibungen der Organisationen über sich selbst bzw. Berichte externer Experten über erfolgreich abgeschlossene Reorganisationen sind charakteristisch und stehen doch in auffälliger Diskrepanz zu den Beschreibungen distanzierter Beobachter von Veränderungsprojekten. Das Treiben in Organisationen ist vielfältiger, als auf den ersten Blick anzunehmen. Das traditionelle Bild der Organisation, in der alles »wie am Schnürchen« läuft, gerät ins Wanken. Der Erfolg von Veränderungsprojekten ist nicht gewiss. Es gibt keine conditio sine qua non, die jedem angestoßenen organisatorischen Veränderungsprozess auch ein glückliches Ende beschert. Genauere Zahlen zum Phänomen von Politik in Organisationen lassen nicht finden, denn ¿Fragen nach Macht und Politik widersprechen dem normativen Postulat rationaler und effizienter organisatorischer Entscheidungsprozesse.¿ (Hanft 1995, S. 14). Unvorhergesehenes und begrenzte Kalkulierbarkeiten von Prozessen, Konflikte zwischen den Akteuren sind jedoch scheinbar nicht die Ausnahme sondern die Regel. ¿In Organisationen tobt das Leben. [...] Die Machiavelli der Organisation sind umringt von Bremsern und Treibern, change agents und Agenten des ewig Gestrigen, Märtyrern und Parasiten, grauen Eminenzen, leidenschaftlichen Spielern und gewieften Taktikern: Mikropolitiker allesamt. Sie zahlen Preise und stellen Weichen, errichten Blockaden oder springen auf Züge, geraten aufs Abstellgleis oder fallen die Treppe hinauf, gehen in Deckung oder seilen sich ab, verteilen Schwarze Peter und holen Verstärkung, suchen Rückendeckung und Absicherung, setzen Brückenköpfe und lassen Bomben platzen, schaffen vollendete Tatsachen oder suchen das Gespräch. Daß es ihnen um die Sache nicht ginge, läßt sich nicht behaupten; aber immer läuft mit: der Kampf um Positionen und Besitzstände, Ressourcen und Karrieren, Einfluß und Macht.¿ (Küpper/Ortmann 1988, S. 7).

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