Mit Berufserfahrung an die Hochschule

Stand 2016 können aus- und weitergebildete Fachkräfte in jedem Bundesland
auch ohne Abitur unter bestimmten Voraussetzungen ein Bachelorstudium
aufnehmen. Gleichzeitig bieten immer mehr Hochschulen Studiengänge an, die parallel zum Erwerbsleben studierbar sind. Nichts desto trotz sind berufsbegleitend Studierende häufig zu Kompromissen bei der Arbeit und im Privatleben gezwungen. Insofern stellen sich Fragen nach den Gründen Berufstätiger, ein Studium neben dem Beruf aufzunehmen.
Christian Dittmann untersucht, welche Orientierungen und Motivationen mit
der Entscheidung für ein Studium neben dem Beruf verbunden sind. Seine Analyse zeigt, dass ausgebildete Fachkräfte das Studium v.a. aufgrund begrenzt wahrgenommener beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten im ursprünglich gewählten Beruf aufnehmen.
Durch den Rückbezug der empirischen Analyse auf die Konzepte von Beruflichkeit und beruflicher Sozialisation sind die Ergebnisse sowohl für die berufs- und wirtschaftspädagogische Forschung als auch für die Ausgestaltung berufsförmiger Facharbeit, z.B. durch die Sozialpartner, relevant. Darüber hinaus liefert die Untersuchung wichtige Impulse für hochaktuelle, bildungspolitische Diskurse rund um die Öffnung der Hochschulen für berufserfahrene Zielgruppen.

Christian Dittmann, geb. 1983, Studium an der Universität Trier und der Universität Tampere (Finnland). Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leibniz Universität Hannover. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: Berufsorientierung im Kontext des Lebenslangen Lernens, berufserfahrene und beruflich qualifiziert Studierende sowie die Verzahnung von Formaten akademischer und beruflicher Bildung.