Mit der Kamera gezeichnet - Zur Ästhetik realer Comicverfilmungen

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Comics und Film zählen zu den populärsten Ausdrucksformen unserer Zeit. Die Entwicklung beider Medien verlief in unterschiedlichen Bahnen und Entwicklungsschüben. Dabei erscheint es bemerkenswert, daß bedeutende Pionierleistungen des Comics und des Kinofilms zeitlich im selben Jahr 1895 und nur um wenige Wochen auseinander liegend festgemacht werden. 1 Es käme ebenso einer Sisyphusarbeit gleich, alle Ahnen und Vorreiter der Filmgeschichte und ihre Beiträge zur Entstehung des Kinos aufschlüsseln wie alle Wegbereiter und Erfinder des Comics benennen zu wollen. Dennoch kann man zwei Ereignisse des Jahres 1895 als bedeutsam für die Entstehung und Entwicklung beider Ausdrucksformen definieren, die unsere heutige Kultur wesentlich prägen. Am 28. Dezember 1895 wurde der wegweisende Film La Sortie des Usines Lumière 2 der Gebrüder Lumière der Öffentlichkeit vorgestellt. Und am 7. Juli des selben Jahres war in der Zeitung New York World der erste 'richtige' Comic Strip mit dem Titel Down Hogan's Alley, der später unter der Betitelung The Yellow Kid erscheinen sollte, aufgetaucht und hatte für eine ähnlich große Sensation gesorgt. 3 Down Hogan's Alley beziehungsweise The Yellow Kid gilt gemeinhin als entscheidender Repräsentant und Wegbereiter der typischen Erscheinungsform des Comic Strips, dessen Kriterien an späterer Stelle genauer erläutert werden sollen. Die Medien Comic und Film haben sich immer wieder gegenseitig berührt und Einfluß aufeinander ausgeübt. Nicht nur historisch in Anbetracht ihrer im engeren Sinne gleichzeitigen Ausgestaltung und ihrer gleichzeitigen Entwicklungsgeschichte, sondern auch semantisch sind beide Medien miteinander verbunden. So entstand über die Jahre ein nicht immer von Erfolg gekrönter, doch für beide Seiten stets fruchtbarer Dialog. Nahezu alle bedeutenden Comics wurden früher oder später mindestens einmal auch für den Film bearbeitet, sei es als Kino-, Fernseh- oder Zeichentrickfilm. [...]