Mit meinem Mörder Zeit bin ich allein

Einen Roman wollte Jutta Heinrich schreiben, eine positive Utopie. Die Beinahe-Katastrophe von Harrisburg im März 1979 aber verstörte sie so tief, daß sie nicht mehr weiterschreiben konnte. Die Angst wurde ihr nun zum beherrschenden Thema, die Angst vor der Zukunftslosigkeit der Menschen. Was aus dieser Angst und Verzweiflung entstand, sind Texte, die unter die Haut gehen. In Briefen, Romanfragmenten, Traumprotokollen, Gedichten und Tagebuchnotizen will Jutta Heinrich die »Deiche vor der psychischen Verdrängung« atomarer Bedrohung einreißen, sie beantwortet die mögliche Menschheitsvernichtung mit einem verzweifelten Schrei. »Diese Texte sind Ausdruck meiner körperlichen und seelischen Reaktionen auf ein Leben unter dem Atompilz, es ist die rebellische, irrende Suche nach einer Heimat meines Lebens, unser aller Leben, in einer Zeit, die immer zeitloser wird, in einer Zukunft, die explodiert.« (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jutta Heinrich, geb. 1940 in Berlin, arbeitete in verschiedenen Berufen und Branchen. Ab 1972 Studium der Sozialpädagogik, ab 1975 der Literaturwissenschaft/Germanistik. Seit 1975 freie Schriftstellerin. 1999 wurde Jutta Heinrich in den P.E.N. gewählt. Sie ist Vorstandsvorsitzende des Literaturzentrums im Literaturhaus Hamburg und Kuratoriumsmitglied der Kulturstiftung Schloss Agathenburg, Niedersachsen.

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