Mit uns zieht die neue Männlichkeit

Mit der Entwicklung der Gender Studies rückt der Mann, der lange Zeit dem Allgemeinmenschlichen gleichgesetzt wird, als Geschlechtswesen ins Blickfeld. Und die Männlichkeitsforschung etabliert sich als eigenständige Wissenschaftsdisziplin. Männlichkeit ist nicht mehr als wesenhaft und unveränderlich zu denken, sondern als ein diskursives Konstrukt sozialer Praktiken, das historisch wandelbar ist. Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die Kategorie »Geschlecht« (genus) und die Kategorie »Generation« (generatio) zusammenzuführen und den Zusammenhang zwischen narrativen Männlichkeitskonstruktionen und literaturgeschichtlichem Generationswechsel zu untersuchen. Anders gesagt versteht sich die Arbeit als eine generationenbezogene Männlichkeitsforschung und zielt darauf ab, die Männlichkeitskonstruktionen im Paradigma des Generationswechsels zu problematisieren. Für die Untersuchung wird eine Herangehensweise auf der Meta- Ebene der Literaturgeschichtsschreibung verwendet: Die literarischen Strömungen werden als literarische Generationen aufgefasst, und die Literaturgeschichtsschreibung als eine Abfolge einander ablösender literarischer Generationen. Die Textauswahl umspannt den Zeitraum von 1890 bis 1930 und umfasst die literarischen Generationen von der Wiener Décadence über den Expressionismus bis hin zur neusachlichen Kriegsliteratur. Mit einer interdisziplinären Methodologie wird untersucht, was für Männlichkeitsformen die jeweilige literarische Generation mithilfe bestimmter Erzählmuster narrativ konstruiert hat.

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