Miteinander verflochten und doch eigenständig?

Ob Werbeblocks im Fernsehen oder großangelegte Anzeigenkampagnen in der Tageszeitung - in unserem Medienalltag kommen wir permanent mit der Werbung in Kontakt. Oft und immer häufiger auch ohne, dass wir es wirklich mitbekommen: Bei Ratespielen im Fernsehen können wir Autos und andere Konsumgüter gewinnen, in Fernsehserien werden Reisebüros und Medikamente in die Dramaturgie eingebaut und die Presse weist wohlwollend in redaktionell gestalteten Anzeigen auf neue Trends aus der Wirtschaft hin. Alle haben die Gemeinsamkeit, dass vorher externe Unternehmen für ihre verschleierte Werbung Geld bezahlt haben.
Was die Systemtheorie von NIKLAS LUHMANN fein säuberlich trennt, nämlich Massenmedien und Wirtschaft als zwei eigenständige Systeme aufzufassen, ist in der Praxis immer mehr miteinander verbunden und verschränkt. Welche Phänomene können in der Medienpraxis festgestellt werden? Wo liegen die rechtlichen und moralischen Grenzen dieser Entwicklung? Und welche Antworten kann die Systemtheorie auf diese Fragen geben?
Zu Beginn der Abhandlung werden zentrale Begriffe aus der Systemtheorie von Niklas LUHMANN kurz erläutert, um innerhalb dieses Rahmens die gesellschaftlichen Subsysteme, ihre Entstehung und ihre Zusammenhänge miteinander zu beleuchten. Anschließend liegt das Hauptaugenmerk auf dem Subsystem Massenmedien, welches wiederum in drei verschiedene Programmarten differenziert werden kann.
Ausgehend von dieser theoretischen Unterteilung werden jeweils zwei Hybrid-Phänomene in Fernsehen (Infomercials und Product Placement) und Printmedien (Sonderthemen und Advertorials) skizziert, um an konkreten Fallbeispielen zu untersuchen, inwieweit die Subsysteme Massenmedien und Wirtschaft miteinander verflochten sind.
Schließlich wird am Schluss auf das theoretische Konzept der Systemtheorie zurückgekehrt, mögliche Konsequenzen geschildert und Lösungsvorschläge dargestellt.