Im bundesdeutschen Kontext hat sich parallel und in Verschränkung zur sozialstaatlichen Armutsbekämpfung in der jüngeren Vergangenheit ein spendenbasiertes System der Armenhilfe etabliert: In der »neuen Mitleidsökonomie« geben Tafeln oder Kleiderkammern überschüssige Waren an eine wachsende Zahl bedürftiger Personen weiter. Millionen nutzen diese Angebote, um über die Runden zu kommen. So ist ein Schatten des Wohlfahrtsstaats entstanden, in dem Menschen auf die Spenden und das Mitleid Anderer angewiesen sind - ohne ein Recht auf verlässliche Hilfe zu haben.

Dr. Fabian Kessl, Professor für Theorie und Methoden der Sozialen Arbeit an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Holger Schoneville, Prof. Dr., Sozialpädagoge und Sozialarbeiter, seine Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre umfassen zentrale Fragen der Sozialen Arbeit mit Blick auf Armut und soziale Ausgrenzung, Subjektivität und Vulnerabilität sowie der Transformation des wohlfahrtsstaatlichen Arrangements. Seit Oktober 2021: Juniorprofessur für Sozialpädagogik an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg.

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