Mobilität plus eins. Eine sekundärforschende Betrachtung arbeitsbedingten Reisens unter der Prämisse virtueller Mobilität

Diplomarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Völker, Note: 2,0, Technische Universität Berlin (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Räumliche Mobilität als neuer integrativer Moment gewährleistet die Anschlussfähigkeit an das soziale Gefüge, das im Zuge sich ausweitender geografischer Bezugspunkte soziale Inklusion und Verwertung von individuellen Chancen der Selbstentfaltung bedeutet. Hierin erfährt räumliche Mobilität zugleich einen signifikanten Umwertungsprozess, der sich, gegenüber dem vormodernen Ideal einer residenziellen Verortung, in dem überaus positiven Leitbild von Mobilität als Freiheit, Erweiterung des Erfahrungshorizonts und Partizipation vermittelt. Das Wechselspiel von Mobilität und Differenzierung, wie es beispielsweise Stefan Rammler beschreibt, erschließt sich im Kontext der Erwerbswelt als Ausweitung beruflicher Arbeitsformen, die in der heutigen Gesellschaft vor allem durch eine ausgedehnte räumliche Verteilung gekennzeichnet sind. Dabei entstehen Berufsformen, die über ihren geografischen Bezug beschrieben werden können. So gelten Pendler (dabei Fern- und Wochenendpendler), Vari-Mobile (Geschäftsreisende, Beschäftigte mit häufig wechselnden Arbeitsorten), Saisonarbeiter oder mobile Berufe, die sich durch hohen mobilen Aufwand (Fernfahrer oder Wartungstechniker) auszeichnen, als Klassifikationen, die anhand räumlicher Distanzen verortet werden. Auch wenn durch Verbesserung von Infrastruktur und Weiterentwicklung von Transportmitteln Distanzen in immer kürzeren Zeitspannen überwunden werden können und infolgedessen räumliche Mobilität zum gesellschaftlichen Alltag gehört, so hat diese geografische Ausweitung dennoch ihre klaren Beschränkungen in der Dimension der Zeit, aber auch unter Berücksichtigung der Folgeschäden wie Schadstoffbelastung, Ressourcenverknappung und Umweltverschmutzung, die durch Verkehr als aggregierte Form der Mobilität entstehen. In dieser Hinsicht verstehen beispielsweise Kesselring und Bonß die Emergenz und Diffusion neuer Informations- und Kommunikationstechnik als ein Anzeichen für alternative Anschlussmöglichkeiten sozialen Austauschs und hierüber als einen Motor der Vergesellschaftung, derer es keinerlei körperlicher Bewegung bedarf. Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit zielt auf die Untersuchung der Veränderung von physischer Beweglichkeit unter Einwirkung virtueller Mobilität. Hierbei wird folgender Frage nachgegangen: Wie verändert sich das Reisen von Pendlern unter Berücksichtigung von Informations- und Kommunikationstechnik?

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