Möglichkeiten der Systematisierung internetgestützter Karriereberatung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation, Note: 1, Ruhr-Universität Bochum (Fakultät für Psychologie, AE Methodenlehre, Diagnostik und Evaluation), Sprache: Deutsch, Abstract: Der grundlegende Charakter von Berufs- und Laufbahnentscheidungen hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte entscheidend verändert. Die zunehmende Durchlässigkeit und Flexibilisierung von Ausbildungsgängen im Rahmen des Schulwesens vermindern in hohem Maße die Endgültigkeit einzelner Entscheidungen. Auch ein häufiges Wechseln von Schulformen, Ausbildungsgängen, Studienrichtungen und Arbeitsplätzen ist heutzutage eher üblich als ungewöhnlich. Die Berufswahl erhält somit den Charakter einer Kette von aufeinanderfolgenden Entscheidungen. wobei jede Einzelentscheidung aufgrund der recht hohen Korrigierbarkeit an Bedeutung verliert. Doch auch wenn die Entscheidung für einen bestimmten Lebensweg nicht unwiderruflich ist, steht der Betroffene in solchen Momenten den zahlreichen Möglichkeiten oft hilflos gegenüber. Eine berufswahlbezogene Beratung kann durch das Sammeln der für den Entscheidungsprozeß relevanten Informationen helfen, diese Unsicherheit zu reduzieren (Eckardt, 1977). Aus den Gesprächen mit den erfahrenen Beratern gewinnt der Klient ein Bild seiner Persönlichkeit und lernt, mit seinen Stärken und Schwächen umzugehen (Fischer & Weimann, 1999). Die Anzahl fachlich qualifizierter Berater, die diesen Prozess unterstützen können und die Entscheidung für einen Lebensweg somit auf eine fundierte Basis stellen, ist dabei jedoch erstaunlich gering. Am Beispiel der berufswahlunterstützenden Diagnostik zeigen Wottawa und Hossiep (1997) den enormen Bedarf an qualifizierter psychologischer Beratung auf. Wenn jeder Mensch im Alter zwischen 15 und 45 Jahren nur zweimal vor einer beruflichen Neuorientierung stünde, wären das in Deutschland allein 2,2 Millionen Entscheidungen pro Jahr. Einem konservativ kalkuliertem Bedarf von 4000 Psychologen stehen jedoch nur etwa 420 bei der Bundesanstalt für Arbeit beschäftigte Psychologen gegenüber. Aktuelle Statistiken des Arbeitsamtes weisen z.Zt. ca. 230 000 Beratungsfälle bei 425 beschäftigten Psychologen pro Jahr aus (BA,2002). Dabei machen die Ratsuchenden bis 25 Jahre einen Anteil von 72% der Fälle aus. Dies sind allerdings nur die Ratsuchenden, die in Kontakt mit dem psychologischen Dienst der Bundesanstalt für Arbeit kommen. Die schätzungsweise weitaus größere Zahl der Interessierten, die sich in den zuständigen Stellen des Arbeitsamtes lediglich informieren und ihre Entscheidung dann eigenständig fällen sind in diesen Fallzahlen nicht berücksichtigt.

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