Möglichkeiten und Grenzen eines 'Neubürgermarketing' im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Verkehrswissenschaft, Note: 2,0, Hochschule Worms, Veranstaltung: Verkehrsträgermanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Können gezielte Marketingmaßnahmen des ÖPNV Neubürger bei der Wahl der Verkehrsmittel beeinflussen und die Attraktivität des ÖPNV erhöhen? Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gilt für viele Deutsche immer noch als unattraktiv, kompliziert und teuer. Aus Gründen wie Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit und einem schlechten Service bevorzugen vor allem viele Pendler tagtäglich das eigene Auto. Doch der ÖPNV hat großes Potenzial in Deutschland. Laut einer Umfrage des ADAC wollen deutlich mehr Menschen in den deutschen Großstädten den ÖPNV nutzen. Knapp die Hälfte der Befragten kann sich einen Wechsel vom Individualverkehr auf öffentliche Angebote im Alltag vorstellen. Doch dieser Wechsel wird meist durch ein kompliziertes und unflexibles Tarifsystem oder zu teure Tickets vermieden. Auch der Wunsch nach einer klimafreundlichen Alternative zum Auto ist ein wichtiger Treiber des ÖPNV. Die Deutschen werden zunehmend umwelt- und klimabewusster, weshalb viele einer Nutzung von öffentlichen Angeboten offen gegenüberstehen. Durch weiter steigende Energiepreise und die wachsende Unsicherheit gegenüber Kraftstoffen wie Diesel könnte die öffentliche Mobilität eine kostengünstige und klimafreundliche Alternative für Nutzer des motorisierten Individualverkehrs sein. Experten sehen sogenannte Neubürger, d. h. Menschen, die erst kürzlich in eine neue Stadt oder Region umgezogen sind, als wichtige Zielgruppe für den ÖPNV. Das Neubürgermarketing ist bereits in vielen Verkehrsverbünden und Kommunen Thema. Durch die Umbruchsituation sind Neubürger empfänglicher für Verhaltensalternativen im Alltag und zeigen sich offener gegenüber Mobilitätsalternativen. Jedes Jahr ziehen in Deutschland 8,5% der Bevölkerung in eine neue Stadt oder Gemeinde. Dabei handelt es sich meist um junge und sehr gut ausgebildete Neubürger, die attraktive potenzielle Kunden für den ÖPNV darstellen.