Morbus Austriacus

Thomas Bernhards spannungsgeladene Beziehung zu Österreich ist legendär. Zeit seines Lebens hat es Bernhard verstanden, seine Landsleute zu provozieren. Bis heute scheiden sich an ihm die Geister: Ist seine Kritik heillos überzogen und nur komisch? Oder ist sie, wenn auch nicht wörtlich, so doch ernst zu nehmen? Bernhards Österreichkritik geht weit über die bekannten Hasstiraden hinaus. Der Autor hat nämlich nicht nur den Österreichern die Verdrängung ihrer Mitschuld an den Gräueln des Zweiten Weltkrieges vorgehalten. Er stellte auch das neue Österreichbewusstsein, das sich nach 1945 herausgebildet hatte, in Frage und traf damit einen wunden Punkt. Der vorliegende Band stellt Thomas Bernhards komplexe und komplizierte Beziehung zu seiner Heimat in einen größeren historisch-politischen Kontext und eröffnet damit neue Zugänge zu einem der wichtigsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts.

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