Mülltauchen für eine bessere Welt

Der Begriff »Mülltauchen« macht nicht gerade Appetit, dennoch ist er - wie auch das ebenfalls gebräuchliche »Containern« - für eine Reihe insbesondere junger Menschen fester Bestandteil des Ernährungsalltags. Denn Mülltaucher sortieren aus den Abfällen von Supermärkten genießbare Lebensmittel - allen voran Obst und Gemüse - als politisches Statement gegen Lebensmittelverschwendung. Welche Motive bewegen die Akteure, welche Ziele verfolgen sie im Einzelnen? Welche Rolle spielt die juristische Grauzone, in der sich die Aktivisten bewegen, und wie gehen sie individuell mit der gesellschaftlichen Ablehnung um, die Lebensmitteln aus dem Müll entgegengebracht wird? In dieser Mixed-Methods-Studie werden ihre Einstellungen und ihr Handeln detailliert beschrieben und analysiert. Ergänzt durch die Perspektive ihrer Mitmenschen, gelingt es so, einen umfassenden Einblick in eine klassischerweise im Verborgenen agierende Community zu gewinnen. Die Studie endet dabei nicht mit dem Status quo, sondern geht ebenso auf mögliche künftige Entwicklungen des Containerns ein, nennt Effekte wie Foodsharing oder die Aufnahme des Themas in Petitionen oder Wahlkämpfe. Damit bildet sie eine wichtige Grundlage zum Verständnis einer alternativen Konsumpraktik und letztlich einen Baustein, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern.

Benedikt Jahnke studierte Agrarwissenschaften in Witzenhausen und Göttingen, forschte im LOEWE-Schwerpunkt 'Tier-Mensch-Gesellschaft' und am Institut für Soziologie der Uni Bern. Aktuell ist er am Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing der Uni Kassel beschäftigt.

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