Musik im Spannungsfeld zwischen nationalem Denken und Weltbürgertum

Franz Liszt trat in seinen Kompositionen und in seinem kulturpolitischen Handeln zugleich als überzeugter Kosmopolit und als bekennender ungarischer Patriot auf. Diese dialektische Symbiose praktizierte er umso nachdrücklicher, je stärker nationale Partikularismen in Europa Raum griffen. Damit gab er Komponisten und Pianisten aus aller Herren Länder ein Vorbild, sei es als Berater, als Lehrer oder als Förderer mit vorzüglichen internationalen Beziehungen. Der Band arbeitet diese Dialektik im Dialog mit anderen Disziplinen heraus und erweitert den Blickwinkel zugleich auf andere Komponisten, die - sei es aus politischen Gründen oder aufgrund persönlicher Entscheidungen - in ähnlicher Weise zwischen zwei oder mehreren Nationen stehen. In den Vordergrund rückt also weniger die Begründung nationaler Musikkulturen als der internationale Austausch, zu dem diese Komponisten maßgeblich beitrugen und der die Voraussetzung für die jeweils besondere Musikkultur bildet.

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