Musizierende »Wunderkinder«

Mozart ist kein Einzelfall: Ob auf der Konzertbühne, am Königshof oder in der Kuriositätenschau - musizierende »Wunderkinder« waren um 1800 in Europa allgegenwärtig. Neben der Gunst von Mäzenen und Publikum trugen Zeitungen, Zeitschriften und gedruckte Bildporträts zu ihrer Popularität bei. Jonas Traudes verfolgt in seinem Buch die Spuren des Organisten William Crotch, des Violinisten Hippolyte Larsonneur sowie der Harfenistin Isabella Rudkin alias The Infant Lyra. Mit der Methode der Mikrogeschichte deckt er vor allem die Perspektiven auf, aus denen diese Kinder in der Öffentlichkeit betrachtet wurden. Als Ikonen ästhetischer Ideale sowie als Objekte der Pädagogik und der Naturwissenschaften bewegten sie sich im Spannungsfeld von Adoration und Observation.

Jonas Traudes arbeitet als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter eines DFG-Projekts am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität zu Köln.