Muster der Ambivalenz

Die Strategie der kritischen Unterwanderung vorgefasster Kategorien ist eine wirkmächtige subversive künstlerische Praktik, der innerhalb des postkolonialen Kunstdiskurses eine besonders wichtige Bedeutung zukommt. Wie Judith Bihr anhand zeitgenössischer Kunst aus Ägypten darlegt, begegnen viele Künstler_innen der Problematik der eigenen Verortung, indem sie stereotype Vorstellungen scheinbar bedienen, um diese zugleich künstlerisch zu unterminieren. Am Beispiel der Verwendung ornamentaler Strukturen wird gezeigt, wie sich die Arbeiten einer eindeutigen Zuschreibung entziehen und so gerade ihre eigene Ambivalenz zum Thema machen. Damit liefern sie zugleich einen wesentlichen Beitrag zur Debatte um eine global formulierte Kunstgeschichte.**

Judith Bihr, geb. 1984, ist wissenschaftliche Volontärin am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Sie promovierte als Stipendiatin der a.r.t.e.s. Graduiertenschule im Fach Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Die Arbeit wurde 2015 mit dem DAVO-Dissertationspreis ausgezeichnet. Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Global Art History, Postkoloniale Studien und Transkulturelle Kunsttheorie mit einem besonderen Fokus auf den Mittleren Osten und die arabische Welt.