Mutti, komm doch wieder!

In der völlig neuen Romanreihe 'Fürstenkinder' kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe - ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit. Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann. Als es zu schneien aufgehört hatte, verließ Johanna von Rotenhoff, ohne ein rechtes Ziel zu haben, das Gutshaus. Mechanisch einen Fuß vor den anderen setzend, schlug sie den Weg zum verschneiten Park ein. Johanna von Rotenhoff schritt wie eine Marionette, die keinen eigenen Willen hat. Ihr Gesicht war ungewöhnlich bleich, und ihre Augen waren vom Weinen gerötet. So war es in letzter Zeit öfter. Ihre bisher glückliche Ehe war ins Wanken geraten. Niemals hätte Johanna an der Treue Viktors zu zweifeln gewagt. Und jetzt? Seitdem die Schauspielerin Melanie Nowara in der nahe gelegenen Kreisstadt am Stadttheater verpflichtet war, gab es kaum einen Abend, an dem Viktor zu Hause war. Johanna saß dann am Fenster und blickte hinaus in die dunkle Nacht. Erst wenn die Lichter von Viktors Wagen in der Birkenallee aufblitzten, ging sie zu Bett. Aber auch dann konnte sie nicht einschlafen. Die blutjunge Johanna von Römer hatte Viktor von Rotenhoff geheiratet, als sie durch einen tragischen Unfall die Eltern verloren hatte. Sie war eine entfernte Verwandte der Rotenhoffs und kam nach dem Tod der Eltern in deren Haus. Es war den Rotenhoffs gar nicht so besonders recht gewesen, daß Viktor die nicht gerade vermögende Johanna heiratete. Doch das störte den jungen Baron wenig. Er setzte seinen Willen den Eltern gegenüber durch, und man fand sich schließlich damit ab, daß die sanfte goldblonde Johanna Römer Viktors Frau wurde. Johannas Mutter entstammte einer Seitenlinie des Geschlechtes Rotenhoff. Sie hatte ihre Hand einem begabten Dirigenten gereicht und aus diesem Grund als schwarzes Schaf der Familie gegolten. Nachdem Johanna und Viktor ein Jahr verheiratet waren, schenkte sie Viktor einen Erben.

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